Die wichtigsten Tipps So fasten Sie richtig

Düsseldorf · Völlerei über Weihnachten, Feiern über Karneval –in den Wintermonaten muss der Körper einiges mitmachen. Ein Grund für viele, im Frühjahr eine Fastenkur einzulegen. Lesen Sie, wie eine Fastenkur abläuft und welche Gifte dabei aus dem Körper gespült werden.

Giftstoffe im Körper im Überblick
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Foto: dpa, Diagentur

Völlerei über Weihnachten, Feiern über Karneval —in den Wintermonaten muss der Körper einiges mitmachen. Ein Grund für viele, im Frühjahr eine Fastenkur einzulegen. Lesen Sie, wie eine Fastenkur abläuft und welche Gifte dabei aus dem Körper gespült werden.

Warum wir fasten Traditionell beginnt die Zeit des Verzichts am Aschermittwoch und dauert bis Ostern. Sieben Wochen lang sollen dann Fleisch, Fisch, Alkohol und auch Süßes vom Speiseplan gestrichen werden. Je nach Fastenmethode bleiben nur noch Tees, heiße Suppen oder etwas Gemüse übrig. Trotz der geringen Kalorienzufuhr ist Abnehmen beim Fasten im Gegensatz zur Diät nur Nebensache. Im Vordergrund steht der Wunsch nach "Entgiftung" des Körpers, ein mitunter sehr intensiver Prozess, den Menschen mit gesundheitlicher Vorbelastung nur gemeinsam mit einem Arzt durchlaufen sollten. Körper und Geist reinigen und zur Ruhe kommen lassen — das sind die Hauptgründe, aus denen vielen Menschen im Frühjahr eine Fastenkur beginnen.

Ablauf einer Fastenkur Während einer Fastenkur entscheidet man sich, eine bestimmte Zeit auf feste Nahrung zu verzichten. Es gibt drei Phasen: die Vorbereitung, die Fastenzeit und das Fastenbrechen. Damit der Körper weiterhin im Alltag bestehen kann, sollte keiner dieser Schritte ausgelassen werden. Geeignet sind zudem Lebensphasen, in denen es möglich ist, sich vermehrt Ruhe zu gönnen, um mit der emotionalen und körperlichen Anstrengung fertig zu werden. Vor allem in den ersten Tagen der Umstellung berichten Fastende oft über Kopfschmerzen und Müdigkeit. Wenig glücklich wird mit einer solchen Kur außerdem werden, wer sich von Ärzten oder Freunden zu dem Entschluss drängen lässt. Neueste Ergebnisse der Hirnforschung zeigen: Nur wenn die Entscheidung länger auf Nahrung zu verzichten freiwillig getroffen wird, bewertet das Gehirn den aufkommenden Hunger nicht als bedrohlich, sondern sendet mit der Zeit sogar Glückshormone aus.

Diese Stoffe werden abgebaut Innerhalb der ersten drei Kur-Tage stellt der Körper von der Nahrungsmittelaufnahme zur Verwertung der körpereigenen Fettreserven um. Überflüssige Kilos werden dann ebenso angegriffen wie Ablagerungen und Gifte: Gesundheitlich besonders wichtig ist der Abbau von Leberfettzellen. Sie bilden sich, wenn das Organ durch zu viel Alkoholkonsum überfordert ist. Beim Heilfasten wird die Energie dieser Fettdepots aufgebraucht. Die Leber regeneriert sich. Der Abbau von Fett-, Kalk- und Cholesterin-Teilchen, die sich an den Gefäßwänden absetzen, ist dagegen besonders förderlich für das Herz-Kreislauf-System. Diese sogenannten "Plaques" können etwa einen Herzinfarkt auslösen. Patienten, die an Gicht, Rheuma oder Arthrose leiden, profitieren vor allem vom Abbau der Eiweißkristalle, die sich bei Betroffenen an den Gelenken ablagern und beim Fasten über die Nieren ausgespült werden.

Die Vorbereitung Egal für welche Methode man sich entscheidet, das Geheimnis für eine gelungene Kur liegt in der Vorbereitung. Sie beträgt zwei bis drei Tage, in denen statt Alkohol und Fleisch nur noch gedünstetes Gemüse auf dem Speiseplan stehen sollten. Den Startschuss für die Entgiftung gibt dann die Darmentleerung, die ebenfalls fester Bestandteil einer Fastenkur ist. Ein bewährtes Mittel ist etwa Glaubersalz. Das ist zwar wenig schmackhaft, dafür aber relativ mild und in jeder Drogerie erhältlich. Nach der Reinigung fährt der Körper die Verdauungsprozesse zur Entlastung der Organe zurück. Die eigentlichen Fastentage beginnen.

Fastenmethoden im Überblick Es gibt verschiedene Fastenmethoden, die sich vor allem durch ihr Maß an Verzicht unterscheiden. Eine der bekanntesten Kuren ist die nach F. X. Mayr. In der ersten Zeit wird hier nur Tee getrunken, dann werden zwei trockene Semmeln pro Tag mit einem Glas Milch verzehrt. Durch intensives Kauen und die eintönige Nahrung soll, so die Idee, der Darm saniert werden. Außerdem steht eine tägliche Reinigung mit Bittersalz auf dem Plan.

Während einer Buchinger-Kur nehmen Fastende dagegen nur Flüssiges zu sich. Es wird zwischen Kräutertees, Saft und Gemüsebrühe gewechselt. Zwar handelt es sich nicht um eine Null-Diät, dennoch sollten täglich nicht mehr als 500 Kalorien aufgenommen werden, um den Fastenprozess nicht zu stören.

Eine relative neue Methode ist das Basenfasten. Es eignet sich für diejenigen, die nicht ganz auf Nahrung verzichten wollen. Die Idee: Durch Fertignahrung wird der Säuregehalt im Körper erhöht und macht ihn anfällig für Krankheiten. Entsprechend wird während der Kur nur rohes oder gekochtes Obst und Gemüse verzehrt.

Fastenbrechen Am Ende jeder Fastenkur steht das Fastenbrechen. Damit ist der Übergang von der Zeit des Verzichts zurück zur normalen Nahrungsaufnahme gemeint. Je nachdem, wie lange keine festen Lebensmittel aufgenommen wurden, kann es sich dabei um zwei bis zu fünf Tagen handeln. Darmreinigungen werden jetzt nicht mehr durchgeführt und der Verdauungstrakt durch milde Speisen an die zusätzliche Arbeit gewöhnt. Es folgt Schonkost aus gekochtem oder gedämpften Gemüse. Fleisch sollte erst nach einigen Tagen wieder gegessen werden.

Kritik am Fastenziel Viele Ärzte und Biologen sehen den Gedanken, einen Körper könne man "entgiften", als kritisch oder gar als absurd an. Der Darm könne sich nicht reinigen, weil er das sowieso fortwährend tue. "In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten. Nicht verwertbare Stoffe werden über den Darm und die Nieren ausgeschieden", sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Und Eingriffe von außen wie etwa Darmspülungen bergen die Gefahr, die natürliche Darmflora zu schädigen. Als Einstieg in eine langfristige gesunde Ernährungsumstellung könnten Heilfasten-Kuren dagegen durchaus wirksam sein, so die Experten.

(ham )
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