Neue Berufskrankheit? Betriebsärzte warnen vor Handy-Nacken

Düsseldorf · Nacken- und Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden von Arbeitnehmern. Ein Grund dafür ist die starke Nutzung von Smartphones und Tablet-PCs. Durch das ständige nach unten Blicken entsteht der "Handy-Nacken".

Tipps gegen den "Handy-Nacken"
Infos

Tipps gegen den "Handy-Nacken"

Infos
Foto: LEHTIKUVA, AFP

Dr. med Wolfang Panter, Präsident des Verbandes Deustcher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) sieht einen Zusammenhang zwischen der vermehrten Nutzung von Mobiltelefonen und der Zunahme von Muskelbeschwerden und Fehlhaltungen im Nackenbereich. "Beim Lesen von E-Mails auf dem Handy oder Tablet-Computer nehmen Nutzer eine gesundheitsschädigende Kopfhaltung ein. Durch den deutlich nach unten geneigten Blickwinkel wird die Muskulatur im Nackenbereich verstärkt belastet", sagt Panter. Dadurch könne es zum so genannten "Handy-Nacken" kommen — einer Überlastung der Nackenmuskulatur durch ständiges "Nach-unten-Starren" auf Mini-Bildschirme. Das gab der VDBW jetzt in einer Pressemitteilung bekannt.

Folgen des Handy-Nackens

Durch den "Handy-Nacken" entstehen laut dem VDBW Krankheitsbilder, die man bislang nur von der PC-Bildschirmarbeit kannte, darunter Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen im Anfangsstadium beim "Mausarm". Auch für das gesamte Schulter-Arm-System kann es dadurch zu übermäßigen Beanspruchungen kommen.

Immer mehr Smartphone-Verträge in Deutschland

"Ich befürchte eine zunehmende Zahl von Menschen mit Kopf- und Nackenschmerzen", sagt Panter. Immerhin: Hatten 1996 hatten nur 7,1 von 100 Personen überhaupt einen Handyvertrag. Waren es 2009 pro Kopf durchschnittlich 1,32 Handyverträge. Inzwischen gesellt sich zum telefonieren noch das Surfen hinzu: 37 Prozent der Deutschen nutzen ihr Handy oder einen Tablet-Computer, um ins Internet zu gehen - Tendenz steigend.

Gegenmaßnahmen

Da die intensive Nutzung von Handys oder Tablets einer unergonomischen Bildschirmarbeit gleich kommt, sollte entsprechend gegen gesteuert werden. "Helfen kann nur eine bessere ergonomische Gestaltung und Nutzung der mobilen Geräte. Vorbeugend sollte man das Handy oder Tablet höher halten, wenn möglich eine spezielle Bildschirmhalterung benutzen, den Kopf weniger beugen und so die Muskulatur im Nackenbereich entlasten", sagt Dr. med. Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des VDBW. Hilfsmittel wie eine externe Tastatur können außerdem helfen die Arbeit am PC oder am Tablet besser an den Körper anzupassen.

(sgo/anch/das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort