Künstliche Intelligenz Smarte Technologien im Alltagseinsatz

Die Anwendungsmöglichkeiten von sogenannten KI-Lösungen sind vielfältig. Ihre Algorithmen helfen bei Routineaufgaben und Entscheidungsprozessen. Mitarbeiter können sich so verstärkt auf andere Aufgaben konzentrieren.

  Ein Einsatzgebiet von KI, das Menschen entlastet und jeder versteht: Per Drohne werden Ersatzteile aus einem Lager geholt.

Ein Einsatzgebiet von KI, das Menschen entlastet und jeder versteht: Per Drohne werden Ersatzteile aus einem Lager geholt.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Shutter2U

Pflegeroboter, lernfähige Spielzeuge oder virtuelle Berater auf Websiten – künstliche Intelligenz ist längst keine Vision mehr und so kommen Menschen im Alltag nahezu täglich mit selbstlernenden Algorithmen in Berührung. Sprachassistenten beantworten Fragen, Navigationssysteme passen die Route dynamisch dem Verkehrsverhalten an und der Streamingdienst schlägt uns automatisch den passenden Film vor. „Dahinter stecken hochkomplexe Systeme, die ständig dazulernen und für deren Entwicklung eine Vielzahl an Experten notwendig ist“, zeigt Alessandro Brandolisio die Hintergründe auf.

Der Innovationsstratege und seine Kollegen Michael Leitl und Karel J. Golta erklären in ihrem neuen Buch „The AI Toolbook“, wie die Vorzüge von künstlicher Intelligenz – kurz KI oder englisch Artifical Intelligence (AI) – in Unternehmen effektiv eingesetzt werden können. „In Zukunft werden wir KI-Anwendungen erleben, die wie ein Baukasten für Internetseiten einfach zusammengesetzt werden können. Ansätze dazu gibt es bereits heute.“

Die Idee der künstlichen Intelligenz ist nicht neu. Der Begriff wurde bereits 1956 vom amerikanischen Informatiker Marvin Minsky etabliert und bedeutet grundsätzlich, dass ein System auf Basis von Daten und Algorithmen eigenständig lernt, wie es eine Aufgabe optimal lösen kann. „Das geschieht durch permanentes experimentieren und trainieren“, sagt Brandolisio. „Das System verbessert die eigene Leistung stets, indem es aus Erfahrung lernt.“

Viele Routineaufgaben sind bereits automatisiert. Beim Onlinekauf werden automatisch Produkte vorgeschlagen, digitale Werbeanzeigen sind auf den Betrachter personalisiert und im Finanzbereich entscheiden Systeme, wann welche Wertpapiere gekauft werden. „Bei der Produktion und in der Logistik von Firmen sind maschinelle Systeme längst Alltag, um die Nachfrage zu steuern und Engpässe zu vermeiden“, gibt der Experte weitere Beispiele. „Künstliche Intelligenz ist daher eine Schlüsseltechnologie, die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und Branchen hat.“

In Unternehmen kommen KI-Lösungen insbesondere in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Produktion oder Support zum Einsatz. Über Algorithmen werden neue Kundengruppen identifiziert, selbstlernende Systeme übernehmen die Einsatzplanung von Servicetechnikern in Echtzeit und Sensoren an Industriemaschinen warnen frühzeitig bei fehlerhaften Abläufen. „Der Mensch wird so von Routine- oder reinen Fleißaufgaben entlastet und übernimmt die Tätigkeiten, die den typisch menschlichen Stärken am besten entsprechen“, zeigt der KI-Profi die Vorteile auf. „Dazu zählen beispielsweise schwierige Kundengespräche, die Beurteilung von Sonderfällen, kreative Problemlösungen oder der Umgang mit abstrakten Problemen.“

Immer dann, wenn es gilt, komplexe Zusammenhänge oder versteckte Muster zu erkennen, hilft hingegen die künstliche Intelligenz. Die Systeme arbeiten schneller bei höherer Qualität, weiterhin ermittelt KI oftmals Zusammenhänge, die einem Menschen nicht auffallen würden. Das zeigt sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie. „Das Robert-Koch-Institut analysiert Ruhepuls- und Fieberdaten, um daraus auf eine Infektion schließen zu können. Ein Forscherteam in München analysiert Sprachproben, weil die Stimmbänder bei einer Infektion anders schwingen als bei Gesunden“, berichtet Brandolisio. „Genau diese Abweichungen kann eine künstliche Intelligenz schnell und effektiv erkennen.“ Die Entwicklungen bieten auf dem Arbeitsmarkt neue Möglichkeiten, denn KI-Experten und Datenwissenschaftler sind seit Jahren sehr gefragt. Außer in klassischen Technologieunternehmen arbeiten sie in anderen Branchen vor allem in Bereichen mit Optimierungsaufgaben wie Logistik, Produktion oder Finanzen und Einkauf. „Bei KI-Know-how denken die meisten gleich an Fähigkeiten aus der Informatik“, sagt Brandolisio. „Doch natürlich bringt nicht jeder die Eigenschaften mit, um komplexe Algorithmen zu entwickeln. Das ist auch nicht notwendig, denn in Zukunft werden die klassischen Rollen in Unternehmen um zusätzliche Aufgaben ergänzt.“

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Foto: Christoph Mannhardt

Entscheider und Manager entwickeln und begleiten KI-Strategien für das Unternehmen und ihre Kunden. Projektleiter und Führungskräfte müssen technische und wirtschaftliche Auswirkungen ihrer Vorhaben abschätzen und verfügbare Ressourcen gewinnbringend einsetzen. „Außerdem sollten sie auch technikferne Abteilungen für KI und ihre Möglichkeiten begeistern, um die Akzeptanz für die Technologie im Unternehmen zu fördern“, rät der Experte. „Sie müssen nicht programmieren, aber verstehen, wie und wo KI sinnvoll eingesetzt werden kann, und daher die Möglichkeiten und Grenzen lernender Systeme kennen.“

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