Social Media Die Visitenkarte im Netz

Business-Netzwerke im Internet werden oft vernachlässigt, nachdem man sich einmal angemeldet hat. Dabei sind sie hilfreich für die eigene Karriere. Welche Angaben wichtig sind und wie man die Portale nutzen sollte.

 Linkedin ist mit 740 Millionen Mitgliedern weltweit das größte Business-Netzwerk, Xing sein deutsches Pendant.

Linkedin ist mit 740 Millionen Mitgliedern weltweit das größte Business-Netzwerk, Xing sein deutsches Pendant.

Foto: dpa/Jens Büttner

Xing und Linkedin – gehört haben davon sicherlich schon viele und sich dort auch angemeldet, um wie bei anderen sozialen Netzwerken eben dabei zu sein. Doch nicht selten endet das Engagement dort dann damit, einmal sein Profil angelegt und seinen Lebenslauf ausgefüllt zu haben. Dabei gewinnen diese Plattformen immer mehr an Gewicht, wenn es um persönliche Zukunftsperspektiven und Karriereambitionen geht. Denn der sogenannte „verdeckte Arbeitsmarkt“ sucht sich seine Fachkräfte oft in diesen Netzwerken. „Mehr als die Hälfte der freien Stellen werden heutzutage gar nicht öffentlich gemacht“, weiß Karriere- und Bewerbungscoach Silke Grotegut aus Bonn. Insbesondere Personaldienstleister und Headhunter suchen dort gezielt nach adäquaten Bewerbern. Aber auch das klassische Vitamin B durch eigene Kontakte zu anderen Usern ist dann manchmal entscheidend, wenn der eine sucht und der andere gefunden wird.

Silke Grotegut nennt vier Stellschrauben für eine Erfolg versprechende Selbstdarstellung auf Karrierenetzwerken: ein klares Profil, der Aufbau eines Netzwerks, Interaktion auf der Plattform und eigene Inhalte veröffentlichen. „Wichtig ist ein aussagekräftiger beruflicher Werdegang, dessen Angaben vor allem ausgerichtet sind auf die Ziele, die man verfolgt. Punkte im Lebenslauf, die gar nicht mehr für die angestrebte Aufgabe und Position von Bedeutung sind, können ruhig weggelassen werden“, sagt die Coachin aus Bonn, die selbst 14 Jahre als Personalerin bei einem DAX-Konzern tätig war.

Ebenso wichtig ist es, die „Visitenkarte“ vollumfänglich zu nutzen. Gemeint sind damit Foto und Angaben, die am Kopf der Profilseite stehen und somit der erste Blickfang sind. Schon hier kann das Interesse schnell abebben, denn „die Aufmerksamkeitsspanne eines Profilbesuchers ist gering“, so Grotegut. Mit der Angabe von Keywords ermöglichen die Karrierenetzwerke, die eigenen Fähigkeiten und Interessen zu umreißen. Hier lässt sich auch zwischen den Zeilen vermitteln, ob man etwa nur fachlichen Austausch sucht oder mit einem Jobwechsel liebäugelt. Personaler suchen auf Karrierenetzwerken konkret nach Keywords, und wer „Suche neue Herausforderung“ in seinem Profil angibt, wird von ihnen besser gefunden. Manche weiteren Angaben können erst mit einer kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaft gemacht werden. Vor allem wer gezielt eine neue Arbeitsstelle sucht, sollte diese Möglichkeit nutzen und die Gebühren zahlen, rät die Karriereberaterin.

Zum weiteren Networking im Internet gehören dann natürlich eine wesentliche Anzahl von Kontakten. „Dabei gilt trotzdem Qualität vor Quantität“, sagt Silke Grotegut. Um alten Schulfreunden zu folgen, gibt es andere soziale Netzwerke. Sich schon persönlich zu kennen, ist bei Xing oder Linkedin für eine Kontaktanfrage oder -annahme nicht entscheidend, sondern vielmehr die beruflichen Berührungspunkte.

Durch regelmäßige Interaktionen wie Beiträge liken und kommentieren bringt man sein Profil im Ranking der Suchfilter nach oben, denn die Algorithmen im Hintergrund der Website berücksichtigen den Grad der Aktivitäten. Im Weiteren wird der eigene Aufritt auf Karrierenetzwerken durch die aktive Teilnahme in Themen- und Diskussionsforen und schließlich mit dem Posting eigener Inhalte gepflegt.

Bei Äußerungen in den Karrierenetzwerken sollte immer die Sachlichkeit gewahrt werden. Über Mitbewerber in der eigenen Branche dürfe man durchaus Lob äußern als auch (sachliche) Kritik üben. „Damit belegt man Personalern gegenüber ja auch eine gewisse Fachlichkeit“, betont Silke Grotegut. Mit politischen Meinungsäußerungen sollte man ihrer Ansicht nach aber zurückhaltend sein.

Ist das Interesse bei einem potenziellen neuen Arbeitgeber geweckt, schwingt oft die Sorge mit, dass die Chefs und Personaler dann auch die Social-
Media-Auftritte bei Facebook oder Instagram ansehen. „Natürlich ist es kein Mythos, dass sie sich solche Profile anschauen“, sagt Silke Grotegut. Grundsätzlich gilt dort genauso, mit Bedacht Bilder zu zeigen und sich öffentlich zu äußern. Aber nicht jedes Partyfoto schmeißt einen sofort aus dem Bewerbungsverfahren. „Die Personalverantwortlichen sind schließlich nicht weltfremd und wissen, dass man auch mal ausgelassen feiern darf.“

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