Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Düsseldorf Sie erfand "Harry & Sally": Kolumnen von Nora Ephron

Düsseldorf · Wie schön, dass man diese Texte endlich auf Deutsch lesen kann, denn es ist kaum zu begreifen, dass hierzulande jahrzehntelang nichts in Übersetzung lieferbar war von einer solch großartigen Autorin. Nun sind also die Bände "Ich kann mir alles merken – nur nicht mehr so lange" und "Der Hals lügt nie" als Taschenbücher erschienen, und darin findet man Kolumnen, die Nora Ephron für die Online-Zeitung "Huffington Post", für "Vogue", "New York Times" und den "New Yorker" geschrieben hat.

Nora Ephron kennt man in Deutschland vor allem als Drehbuchautorin und Regisseurin. Sie ist die Frau, die "Harry & Sally" erfand, und auch in dieser Komödie gibt es große Sätze, Nora-Ephron-Sätze wie diesen: "Wenn man realisiert, dass man mit jemandem den Rest seines Lebens verbringen möchte, dann will man, dass der Rest des Lebens so schnell wie möglich beginnt." Als sie im vergangenen Jahr mit 71 an Leukämie starb, galt Ephron als Königin der romantischen Komödie – "E-Mail für dich", "Julie & Julia" und "Schlaflos in Seattle" stammen ja ebenfalls von ihr. Aber begonnen hatte sie ihre Karriere in den 60er Jahren als Journalistin, damals veröffentlichte sie etwa im "Esquire". Sie fand ihre Themen im Alltag, "copy is everything" lautete ihr Lebensmotto. So schrieb sie den später mit Meryl Streep und Jack Nicholson verfilmten Scheidungs-Roman "Sodbrennen" nach ihrer Trennung von Carl Bernstein, einem der "Watergate"-Enthüller. Der wehrte sich gegen die Veröffentlichung, blieb aber erfolglos.

Es gab kein Thema, das Ephron zu klein war. Sie schrieb über das Älterwerden, Familienfeiern und Restaurantbesuche. Sie hatte Humor, ihre Beobachtungen sind warmherzig und voller Wahrheit – sie hatte die Gabe, "something" aus "nothing" zu machen. Man lese den Essay "Ich und Bill": Ephron legt dar, warum sie Bill Clinton nicht mehr mag, und zwar so, als plaudere sie mit einer Freundin über den Ex-Freund. Sie inszeniert Politik als Beziehungsgespräch, den Leitartikel als Komödie. Man kann von diesem Sound nicht genug bekommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort