Düsseldorf Noel Gallagher - der große Bruder legt nach

Düsseldorf · Man war gespannt, wie sie klingen würde, die erste Platte von Noel, dem vernünftigen der beiden Gallagher-Brüder. Mit dem jüngeren und einfach gestrickten Liam führte er einst die Band Oasis, die mit Kopien des 60er-Jahre-Sounds reich und berühmt wurde. Die beiden zerstritten sich, nachdem Liam bei einem Konzert eine Gitarre wie ein Beil anfasste und auf Noel losging. Da war dann Schluss mit Oasis, jeder machte solo weiter. Liam legte im Februar vor, seine neue Gruppe Beady Eye klingt auf der ersten CD, wie es jeder erwartet hatte: wie Oasis, nur nicht so gut, aber es rumpelte schön, und die Stimme ist halt immer noch toll.

Nun gibt es also Noel Gallagher's High Flying Birds, und zumindest das kann man sagen: Ambitionierter als der Bruder ist Noel unbedingt. Kurzweiliger indes nicht. Die ganz späten 60er sind das Vorbild für das Album: Streicher fetten den Sound an, eine Posaune schreit Jericho, und ab und an singt ein Chor. Es gibt drei feine Songs, "Everybody On The Run", "What A Life" und "Stop The Clocks", aber der Rest fließt arg zäh im Midtempo vorüber. Ärgerlich ist der Stampf-Rhythmus der meisten Lieder. Typische Große-Bruder-Platte. Erwachsenen-Pop, der weiser klingt, als er ist.

(RP)
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