Düsseldorf Hannelore Kraft ehrt Heinz Mack

Düsseldorf · Der 80-jährige Mön- chengladbacher Künstler Heinz Mack, der Ende der 1950er Jahre in Düsseldorf mit Otto Piene und Günther Uecker zu den Gründern der einflussreichen Zero-Gruppe zählte, genießt es, die Ernte seiner Arbeit einzufahren. Gerade erst war er aus Hongkong zurückgekehrt, wo ihn eine Galerie mit Bildern und Skulpturen aus mehr als fünf Jahrzehnten vorstellt, da erwartete ihn bereits die nächste Ehrung. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zeichnete ihn gestern in der Düsseldorfer Staatskanzlei mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern aus.

Die Ministerpräsidentin rühmte ihm in ihrer Laudatio nach: "Noch immer wirkt er mit viel visionärer Kraft als Bildhauer, Objekt- und Lichtkünstler, Bühnenbildner und Maler. Nicht umsonst ist er jungen Künstlerinnen und Künstlern bis heute Wegweiser zu neuen Erkenntnissen und Einsichten. Welch ein grenzüberschreitendes Lebenswerk wird hier geehrt!"

Und was bedeutet ihm solches Lob, eine solche staatliche Ehrung? Sehr viel, erklärte er im Gespräch mit unserer Zeitung, denn er fühle sich durch die Auszeichnung in seiner Würde bestätigt – auch in seiner Würde als Deutscher. Dabei habe er "ein ganz normales bürgerliches Selbstverständnis".

Heinz Mack ist viel in der Welt unterwegs und weiß, dass auch mehr als 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs Deutsche noch immer nicht überall in offene Arme laufen. Er selbst – der im Krieg seinen Vater verlor – habe "eine ganze Weile gebraucht, um mich wieder als Deutschen zu erkennen". Nach der "existenziellen Irritation" durch die Zeit des Nationalsozialismus sollte die künstlerische Bewegung "Zero" einen neuen Anfang bilden. Freiheit war nun das Leitwort; ein Begriff, der dem Sprachgebrauch der Deutschen lange Zeit entzogen war. Mack sieht sich auch dem Staat eng verpflichtet, der diesen Wert repräsentiert: der Bundesrepublik Deutschland. "Auch in Hongkong", so ergänzt er, "vergesse ich zu keiner Zeit, dass ich ein Deutscher bin."

Hannelore Kraft, die neben Heinz Mack 15 weitere verdiente Bürgerinnen und Bürger auszeichnete, berief sich in der Feierstunde auf einen Ausspruch von Bundespräsident Theodor Heuss, der den Bundesverdienstorden vor 60 Jahren stiftete mit der Begründung: "Der Staat muss auch danken können." Der Staat in Gestalt des Landes Nordrhein-Westfalen jedenfalls – dies zeigte die würdige Feier – hat das Danken noch nicht verlernt.

Weitere Auszeichnungen Der Bundesverdienstorden ging in unterschiedlicher Ausführung auch an folgende Personen: Guido Baranowski (Fröndenberg), Hans-Georg Bender (Meerbusch), Bernhard Blaschke (Horn-Bad Meinberg), Manfred Bogen (Mülheim/Ruhr), Hermann Brück (Münster), Annelie Fabry (Coesfeld), Karin Hehner-Rügge (Lemgo), Elvira Kammann (Uedem), Wolf-Rainer Kieker (Rees), Sigrid Platte (Dortmund), Thomas Rempen (Drensteinfurt), Sieghardt Rometsch (Düsseldorf), Marlene Schroer (Mönchengladbach), Erika Theißen und Gabi Walter (beide Köln).

(RP)
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