Raubkunst-Streit in Düsseldorf Franz Marcs „Füchse“ gehen doch vor Kommission

Düsseldorf · Das bedeutende Gemälde im Düsseldorfer Museum Kunstpalast steht unter Raubkunstverdacht.

ARCHIV - 06.02.2018, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Eine Frau betrachtet das Gemälde «Füchse» von Franz Marc (1880-1916). Derzeit gibt es ein Tauziehen um ein berühmtes Bild von Franz Marc. (zu dpa: «Kommission soll in Raubkunst-Streit um «Füchse» vermitteln» vom 21.08.2018) Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 06.02.2018, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Eine Frau betrachtet das Gemälde «Füchse» von Franz Marc (1880-1916). Derzeit gibt es ein Tauziehen um ein berühmtes Bild von Franz Marc. (zu dpa: «Kommission soll in Raubkunst-Streit um «Füchse» vermitteln» vom 21.08.2018) Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Marcel Kusch

Der Streit um die Herkunft eines der bedeutendsten Gemälde im Düsseldorfer Museum Kunstpalast spitzt sich zu. Die Beratende Kommission für Raubkunstfragen soll jetzt entscheiden, ob ein jüdischer Bankier das Gemälde „Füchse“ von Franz Marc (1880-1916) während der NS-Zeit verfolgungsbedingt unter Wert verkaufen musste. In diesem Fall würde die 89-jährige Haupterbin das Bild zurückerhalten. Es handelt sich um den bislang größten Streitfall in der städtischen Sammlung: Das Gemälde wird auf einen Wert von mehr als zehn Millionen Euro geschätzt.

Die Stadt Düsseldorf, die das Gemälde erst 1961 als Schenkung erhielt, hatte noch vor einer Woche verkündet, die Herkunft sei durch neue Aktenfunde lückenlos aufgeklärt – und der Verdacht habe sich nicht erhärtet. Dies sieht die Erbengemeinschaft anders. „Düsseldorf zeigt sich stur in der Bewertung der Fakten“, sagte Rechtsanwalt Markus Stötzel unserer Redaktion. Daher habe man sich entschieden, die für solche Streitfälle gegründete Berliner Kommission einzuschalten. Düsseldorf hatte diesen Schritt bereits vor Längerem vorgeschlagen.

Unstrittig ist, dass der Bankier Kurt Grawi in der NS-Zeit verfolgt wurde. Nach einer Inhaftierung im KZ Sachsenhausen floh er 1939 aus Deutschland. Es gelang ihm, das Bild nach New York zu verschiffen. Dort verkaufte er es 1940 an den Regisseur William Dieterle. Die entscheidende Frage ist, ob es sich dabei um einen freien Verkauf zu einem marktüblichen Preis handelte. Die Düsseldorfer Raubkunstforscher gehen davon aus. Anwalt Stötzel kritisiert dieses Darstellung hingegen als „absolut unredlich“. Man könne die Verfolgungsgeschichte von Grawi und den Verkauf nicht so einfach trennen. Wann die Kommission den Fall berät, ist noch unklar.

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