Düsseldorf Neue Pläne für das Museum Kunstpalast

Düsseldorf · Der Direktor legt Ideen für das größte städtische Museum vor. Er will Baumängel beseitigen, Ausstellungssäle modernisieren und ein Café und Restaurant im Belvedere einrichten. OB Geisel unterstützt das Vorhaben.

 So könnte das neue Café und Restaurant im Belvedere, also dem Durchgang zwischen den beiden Gebäudeflügeln, aussehen. Heute befindet sich dort ein offener Durchgang. Im Hintergrund ist die Tonhalle zu sehen.

So könnte das neue Café und Restaurant im Belvedere, also dem Durchgang zwischen den beiden Gebäudeflügeln, aussehen. Heute befindet sich dort ein offener Durchgang. Im Hintergrund ist die Tonhalle zu sehen.

Foto: RP/Linie 4

Düsseldorfs wichtigstes städtisches Museum steht vor einem großen Umbau - wenn der Stadtrat mitzieht. Der Direktor des Museums Kunstpalast, Felix Krämer, legt umfangreiche Pläne für eine Sanierung vor. Die seit Jahren bekannten Baumängel sollen beseitigt werden; Krämer möchte darüber hinaus Säle attraktiver gestalten, Treppenhäuser vergrößern - und ein Café und Restaurant im Erdgeschoss des Belvedere einrichten. Dieses soll ein weithin sichtbares Zeichen für die Erneuerung sein. "Ich will, dass der Ehrenhof zum Wohnzimmer der Stadt wird", sagt er.

 Die Pläne für den Innenhof. Das Belvedere ist geschlossen, für Fußgänger gibt es rechts einen Durchgang.

Die Pläne für den Innenhof. Das Belvedere ist geschlossen, für Fußgänger gibt es rechts einen Durchgang.

Foto: Linie 4

Das Kuratorium der Museumsstiftung hat die Pläne, die unserer Redaktion exklusiv vorliegen, bereits befürwortet. Im Herbst soll der Stadtrat beraten. Bislang ist die Rede von einem Betrag von 17 Millionen Euro für den Sammlungsflügel, dazu dürften weitere Kosten kommen. Krämer, der das Museum seit dem vergangenen Jahr führt, betont, dass der Großteil des Geldes nicht in Extras wie das Café fließe, sondern in die Behebung von technischen Mängeln, unter denen der Betrieb seit langem leidet. "Wenn wir das jetzt nicht machen, verlieren wir weitere Jahre", sagt er.

In der Tat sind gravierende Probleme bekannt. Sie gehen teilweise auf verpfuschte Sanierungen zurück. Ein Gebäudeteil, in den das Restaurierungszentrum ziehen sollte, steht seit 16 Jahren leer, da es seit dem Einbau einer Klimaanlage Probleme mit der Statik gibt. Auch das Belvedere, der Durchgang zwischen den Flügeln, kann wegen ungenügender Traglast nur eingeschränkt genutzt werden. Dort gab es weitere miserable Umbauten: Tücher kaschieren unverputzte Wände, eine Besucherbrücke endet im Nichts - die Tür wurde offenbar gespart. "Ich kenne kein anderes Museum dieser Bedeutung, das in so schlechtem Zustand ist", sagt Krämer.

In dem neuen Café sollen nach den Vorstellungen des Direktors auch viele Nicht-Museumsgäste ihren Kaffee trinken. Das soll den Ehrenhof beleben. Die Gastronomie soll darüber hinaus einen städtebaulichen Abschluss bilden: Heute befindet sich dort ein offener Durchgang, der zu einer Wiese führt - der dort stehende Gebäudeteil wurde schon 1927 abgerissen. Fußgänger könnten durch den Durchgang an der Seite weiterhin in Richtung Rheinterrasse passieren.

 Der Rubens-Saal soll heller und einladender wirken. Vorgesehen ist auch eine moderne Treppe.

Der Rubens-Saal soll heller und einladender wirken. Vorgesehen ist auch eine moderne Treppe.

Foto: Linie 4

Krämer sieht die Sanierung als wichtigste Voraussetzung dafür, dass der Kunstpalast wieder stärker ins Bewusstsein der Düsseldorfer und Besucher von auswärts rückt. Er will die hochkarätige Sammlung mit neuem Konzept präsentieren. Der Eingang zum Sammlungs-Rundgang soll durch einen neuen zentralen Kassenbereich im Ausstellungsflügel erfolgen.

Den Zeitpunkt für die Arbeiten hält Krämer für günstig, weil aktuell schon das größte Baudrama behoben wird - das auch auf eine Sanierung zurückzuführen ist: Der Flügel zum Rhein war erst 2011 saniert und für eine Neupräsentation der Sammlung eröffnet worden. Wenige Monate später musste das Obergeschoss geschlossen werden: Bei kalter Witterung bildete sich unter dem neuen Dach Kondenswasser.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), der Vorsitzende des Museumskuratoriums, hat große Sympathie für die Pläne. "Auf den ersten Blick ist das viel Geld, aber wir haben bei den Kulturbauten einen beachtlichen Sanierungsstau", sagt er. Nach dem Abschluss von Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen könne die Stadt nun gegensteuern. Derzeit läuft auch eine Sanierung des Schauspielhauses, Oper und Schumann-Haus sollen bald folgen.

Bis 2021 könnte man die Arbeiten nach ersten Plänen abschließen - und die Sammlung neu präsentieren. Für Geisel ist der Umbau auch ein wichtiger Teil der Bestrebungen, den Ehrenhof als öffentlichen Ort zu beleben. "Er ist dramatisch unterbespielt", sagt Geisel.

(arl)
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