Harrison Ford und Diane Keaton im Kino "Drittschlimmste Person aller Zeiten"

Frankfurt/Main (RPO). Eine junge, unerfahrene Produzentin soll das im Quotentief steckende TV-Morgenmagazin "Morning Glory" aufpäppeln und heuert einen legendären Politjournalisten als Aushängeschild an. Der jedoch hat null Bock auf zwanghaft lustiges Frühstücksfernsehen. Und so legt er sich ständig mit seiner zickigen Moderationspartnerin an. Die Komödie mit Harrison Ford und Diane Keaton gerät dabei amüsanter als gedacht.

"The Green Hornet": Glanzrolle für Christoph Waltz
18 Bilder

"The Green Hornet": Glanzrolle für Christoph Waltz

18 Bilder

Fernsehproduzentin Becky reißt sich bei einem Provinzsender fast ein Bein aus und wird doch gefeuert. Umso begeisterter nimmt die Jungjournalistin das Angebot an, in New York das Morgenmagazin eines großen TV-Senders auf Vordermann zu bringen. Anders als es der anzügliche Titel der Medienkomödie "Morning Glory" (Kinostart 13. Januar) verheißt, entpuppt sich die Frühstücksshow als Quoten-Schlusslicht. Mit dem Mut der Verzweiflung feuert Becky den schmierigen Moderator und heuert einen Starjournalisten an.

Dabei handelt es sich um Mike Pomeroy, die sendereigene Legende und zugleich "drittschlimmste Person aller Zeiten". Der prominente Ex-Kriegskorrespondent wird von Becky sanft dazu gezwungen, seine Rest-Vertragslaufzeit beim morgendlichen Dudelfunk abzuleisten.

Gut abgehangener einstiger "Indiana Jones"

Der Pulitzerpreisträger, der einst "der sterbenden Mutter Teresa den Schweiß von der Stirn getupft hat" und im Bosnienkrieg angeschossen wurde, nimmt diese Herausforderung anfangs äußerst unsportlich. Auch die altgediente Co-Moderatorin Colleen hat überhaupt keine Lust, mit ihrem prominenten neuen Kollegen zusammenzuarbeiten.

Und der gut abgehangene einstige "Indiana Jones" Harrison Ford ist nicht nur die Hauptattraktion der Show, sondern auch dieser Komödie. Wenn der Haudegen inmitten des frühmorgendlichen Palavers von aufgedrehten Gute-Laune-Clowns sein grimmiges Gesicht aufsetzt - sogar beim Lächeln wirkt er wie der böse Wolf - ist Harrison schlicht unbezahlbar.

Als angemessener Widerpart gibt Diane Keaton in der Rolle einer stutenbissigen Ex-Schönheitskönigin dem Griesgram Saures. Zwar findet Pomeroy das Theater unter seiner Würde, ist aber so eitel, dass er das letzte Wort der Moderation haben will und sich mit Colleen ein "Auf Wiedersehen!"-Duell liefert.

Von Kriegsberichterstatter- zum Hausfrauentratsch

Die süße Rachel McAdams, der seit langem eine große Zukunft vorausgesagt wird, hat als übermotivierte Streberin wenig mehr zu tun als Stichworte zu liefern und wie ein Kindermädchen um den unausstehlichen Promi herumzuflattern. Selbstverständlich ist dessen Wandlung vom alten Ekel zum Sonnenschein unausweichlich.

Immerhin vermeidet der Film die Paarbildung zwischen einem Fast-Rentner - selbst wenn er das Charisma eines Harrison Ford besitzt - und einer halb so alten Frau. Stattdessen wird dem quirligen Fräulein eine fade Romanze mit einem Sender-Schönling - Patrick Wilson - angedichtet. Dennoch: Das Treiben ist amüsanter als gedacht.

Das ernste Thema im Hintergrund dieser Komödie ist zwar die Verluderung seriöser Nachrichtensendungen zu Infotainment-Shows. Regisseur Roger Michell ("Notting Hill") sieht das Ganze aber nicht so eng und liefert einen locker-leichten Schwank mit dezent satirischen Spitzen, dessen Tempo nostalgischen Screwball-Komödien nachempfunden ist.

Vom Wettermann, der seine Ansagen mit Achterbahn-Einsätzen aufmotzt, über Doofi-Interviews mit Rapper 50 Cent bis zur Live-Verhaftung eines Gouverneurs bemühen sich Becky & Co so ausdauernd um die Aufmerksamkeit des geneigten Zuschauers, dass man sie einfach mögen muss.

(apd/csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort