Ex-Bond-Girl in "Immer Drama um Tamara" Venus in Hot Pants und andere Katastrophen

Frankfurt (RPO). Ab einem bestimmten Alter drehen Regisseure unweigerlich einen Film, in dem eine schöne junge Frau reifere Männer verrückt macht. Auch der fast 70-jährige britische Regiestar Stephen Frears guckt in seiner am 30. Dezember anlaufenden frivolen Komödie "Immer Drama um Tamara" hochinteressiert den Umtrieben eines jungen Dings zu.

"Immer Drama um Tamara" mit Ex-Bond-Girl Arterton
13 Bilder

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Dieses taucht plötzlich auf einer Gartenparty mit mittelalten Schriftstellern auf und löst in einer vermeintlichen Dorfidylle ein Erdbeben aus. Das Objekt der Begierde wird von der brünetten Gemma Arterton verkörpert, die bereits im letzten "Bond" eine Augenweide darstellte. Keiner erkennt zunächst die langbeinige Venus in Hot Pants, obwohl Tamara im Dorf aufgewachsen ist.

Doch das einstige hässliche Entlein floh nach London und mutierte dank eines "Nose Jobs", bei dem sie sich ihren Riesenzinken zu einer niedlichen Stupsnase operieren ließ, zur betörenden Schönheit. Eigentlich will die jetzige smarte Journalistin nur ihr Elternhaus renovieren. Doch als sich die Klassefrau einen Rockstar angelt, wird sie zum Ziel einer hinterlistigen Intrige.

Rund um die unfreiwillige Femme fatale entfaltet sich ein Reigen farbiger Charaktere - allen voran Bestsellerautor Nicholas, der Tamara sogleich ins Visier nimmt. Nicholas? patentes Eheweib Beth sorgt sich derweil um ihre Hühner, Tomaten und um das Autorenkränzchen, das zu Besuch auf Nicholas? Anwesen ist.

Beth ist überaus fürsorglich, doch ihre Geduld mit dem notorisch untreuen Gatten währt nicht ewig. Und als Ben, ein sexy Drummer, in Tamaras Bett steigt, sind nicht nur Nicholas und Tamaras Jugendliebe Andy schwer frustriert. Zwei Teenager, die total auf den Rockstar stehen und mit erheblicher krimineller Energie ausgestattet sind, säen eifrig Zwietracht.

Erotische Provinzposse mit Kühen

Nach dem staatstragenden Oscar-Drama "The Queen" und nach der tragischen Kurtisanen-Romanze "Chéri" hatte Frears sichtlich Lust auf etwas Leichtes. Mit spürbarem Spaß an der Freud? inszeniert er eine Provinzposse mit Biss, die auf einem Comic von Posy Simmond basiert.

Dieser wiederum ist inspiriert von Thomas Hardys Literaturklassiker "Am grünen Rand der Welt" von 1874, auf den Nicholas? Gast, der ebenso erfolglose wie verstopfte Schriftsteller und Hardy-Experte Glen anspielt. So erinnern diese kulturbeflissenen Intellektuellen, die in rosenumrankter Country-Kulisse nach Authentizität suchen, auch an Woody-Allen-Filme.

Doch bei dem notorisch menschenfreundlichen Frears fehlt jede Gehässigkeit in der Zeichnung der Charaktere, sodass der Zuschauer selbst mit den fiesesten Intriganten mitfühlen kann. Bis hin zum Schlussakkord, einem Popsong, der die Geschichte weitererzählt, betört Frears virtuoser Schwank durch ein perfekt verzahntes Drehbuch und pointierte Dialoge.

Das Happy End allerdings ist recht grimmig. Darüber hinaus gibt der Film zum Jahresausklang seinen Besuchern zwei Erkenntnisse mit: Rinderstampeden gibt es nicht nur im wilden Westen. Und Schönheitsoperationen sollte man sich vorher gut überlegen.

(apd/csr)
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