Film-Kritik Bridget Jones: Am Rande des Wahnsinns

2001 war die britisch-amerikanische Komödie "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" einer der großen Filmhits des Jahres und spielte rund 280 Millionen Dollar ein. Dafür sorgte ausgerechnet eine tollpatschige, chronisch übergewichtige Londoner Singlefrau, hinreißend gespielt von Renée Zellweger. Jetzt kommt endlich die Fortsetzung des Überraschungserfolges in die deutschen Kinos.

"Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns" ist der Titel des Films, der am 2. Dezember in die Kinos kommt, natürlich wieder mit der Oscar-Preisträgerin in der Titelrolle. Und Zellweger hat sich abermals etliche Pfunde angefuttert, um glaubhaft eine Frühdreißigerin zu spielen, die trotz äußerlicher Unvollkommenheiten sich mit dem noblen Anwalt und gut aussehenden Gentleman Mark Darcy einen Traummann geangelt hat. Bridget, das wird dem Zuschauer schnell eingehämmert, kann sich gar nicht satt sehen an der attraktiven Eroberung, neben der sie seit einigen Wochen selig vor Glück einschläft und aufwacht.

Doch da Bridget ihrer Beziehungswonne selbst nicht ganz traut, ergeben sich bald Probleme mit Mark. Denn seine Liebste benimmt sich in verschiedenen Situationen nicht nur wie ein Trampel, sondern legt auch noch unberechtigte Eifersucht gegenüber Marks superschlanker Kollegin Rebecca an den Tag. Schließlich kommt es zur Trennung. Bridget wird von ihrem Chefredakteur zu einer Reportagereise nach Thailand geschickt. Dort ist auch ihr früherer Liebhaber Daniel, ein routinierter Herzensbrecher, der seinen Charme auch bei seiner früheren Eroberung gleich wieder einsetzt.

Ein Film um Bridget Jones hätte gereicht

Bridget indes droht Schlimmeres als Sex mit Daniel, landet sie doch als vermeintliche Drogenschmugglerin in einem thailändischen Knast. Aber es gibt ja noch den guten Mark Darcy, dem es prompt gelingt, sie wieder in die Freiheit zu bringen. Und was dann kommt, lässt sich leicht vermuten. Aber es könnte sein, dass etliche Zuschauer schon vorher den Spaß an dieser Fortsetzung eines Kinoerfolgs verloren haben. Denn allzu zusammengestoppelt wirkt die Handlung. Allzu unglaubwürdig ist es, wenn dieses linkische Pummelchen Bridget von zwei so attraktiven Männern wie Colin Firth als Mark und Hugh Grant als Daniel umschwärmt wird.

Ganz und gar peinlich, ja dümmlich ist die Thailand-Episode, in der aber auch kein einziges Klischee ausgelassen wird. Zweifellos gibt es einige witzige Szenen und Dialoge in dem von Regisseurin Beeban Kidron nicht sonderlich liebevoll inszenierten Film. Und Zellwegers Mut zur Hässlichkeit und Zusatzpfunden verdient Bewunderung. Neue Ein- und Ansichten aus der Welt weiblicher Singles eröffnet diese kommerziell durchkalkulierte Produktion aber mitnichten. Ein Film mit und um Bridget Jones hätte gereicht, den zweiten muss man sich gewiss nicht unbedingt ansehen.

(ap)
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