Eine feine Entdeckung der "Missa Sacra"

Der späte Schumann der Düsseldorfer Jahre ist keine besonders angenehme Erscheinung gewesen. Der Mann war oft unleidlich, litt an sich und an seinen diversen Krankheiten, hatte wenig Glück mit dem städtischen Musikleben und wurde allmählich wahnsinnig, vermutlich als unausweichliche Folge seiner Syphilis-Erkrankung. Gleichwohl entdeckt man im späten kompositorischen Schaffen immer wieder Kostbarkeiten von erhebender Schönheit – so beispielsweis e die "Missa Sacra" op, 147. Sie gilt als formelhaft, akademisch, wenig beweglich, und ganz gewiss gibt es etliche deutlich stärkere Messkompositionen.

Aber wer das Opus in der wundervollen Neuaufnahme mit dem französischen Vokalensemble Les Cris de Paris (mit Orchester) unter Geoffroy Jourdain hört, macht etliche Entdeckungen vor allem auf dem weiten Feld, wie sich das Ordinarium Missae mit der Poesie versöhnt. Als Beigabe kommen die vier doppelchörigen Gesänge op. 141 sehr gelegen – leicht, luftig und leicht gesungen. WOLFRAM GOERTZ

(RP)
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