Bonn Frauenmuseum zeigt neue Versionen der Mona Lisa

Bonn · Wer war Mona Lisa? Die Malerin Christine Theile holt die Frau mit dem geheimnisumwobenen Lächeln in die Gegenwart: Ihre Interpretation von Leonardo da Vincis Gemälde zeigt eine moderne Revolutionärin, die, von Rauch umringt, mit dem Handy fotografiert.

Geht es nach der Historikerin Magdalena Soest aus dem Oberbergischen Kreis, liegt Theile mit diesem Bild genau richtig. Soest publizierte vor zwei Jahren eine neue Theorie: Bei Mona Lisa handele es sich um die Renaissancefürstin Caterina Sforza. Sie war außergewöhnlich: schön, stark und schrecklich.

Von Sforzas Leben inspiriert, initiierte das Bonner Frauenmuseum eine Ausstellung, die am Sonntag beginnt. Neben Christine Theile beantworten 39 weitere Künstlerinnen aus ganz Deutschland mit Bildern, Fotoarbeiten, Objekten und Installationen die vieldiskutierte Frage: "Wer war Mona Lisa?"

Da Vinci und Sforza sollen sich im Jahre 1503 in Florenz begegnet sein. Leonardo-Forscherin Soest ist überzeugt, dass da Vinci die Fürstin bei dieser Gelegenheit malte. Zu diesem Zeitpunkt habe sie schon einiges durchlitten: Die Fürstin ist als kämpferische Jungfrau bekannt, die sogar die Engelsburg in Rom besetzte. Die Ermordung ihres Gatten rächte sie, indem sie ein ganzes Dorf auslöschte. Krisen konnten Sforza nicht schrecken, ihre Liebhaber suchte sie sich selbst aus – eine spannende Biografie also für eine künstlerische Neuinterpretation dieser starken Mona Lisa.

Die Künstlerin Margit Gloger stellt "Die Rache der Caterina" auf aschgrauen Bildern mit Totenschädeln dar. Andere Ausstellerinnen zeigen den dekadenten Lebensstil der Fürstin, wie auch Marlen Seubert: Sie hat mit Draht und Lammdarm Plastiken von zeitgenössischen Kleidern geschaffen. Das erotische Ungeheuer Sforza stellt Silvia Philipp dar, mit einer Installation von roten Strumpfhosen. So hat man Mona Lisa noch nie gesehen.

Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, Bonn. Die Ausstellung ist bis zum 10. März zu sehen. www.frauenmuseum.de

(RP)
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