Kunst mit künstlicher Intelligenz Künstlerin malt gemeinsam mit einem Roboter

Berlin · Können Maschinen Kreativität simulieren? Darüber streiten Wissenschaftler noch. Eine Malerin in Berlin arbeitet schon mit einem Roboter – als modernem Werkzeug für ihre Kunst.

 Künstlerin Liat Grayver bei der Arbeit.

Künstlerin Liat Grayver bei der Arbeit.

Foto: Marcus Nebe/Marcus Nebe 2017

Die Berliner Malerin Liat Grayver arbeitet in einer ungewöhnlichen Künstlerpartnerschaft – mit einem Roboter. Die Maschine ist dabei nicht nur Handlanger, sie malt eigenständig zarte Pinselstriche auf die Leinwand, auf die Grayver dann mit eigenen Impulsen reagiert. „Der Roboter arbeitet mit mir, nicht für mich“, sagte Grayver.

„e-David“ heißt die von Wissenschaftlern der Universität Konstanz entwickelte Maschine. Der Roboter kann mit einem Pinsel Farbe aufnehmen und Striche über eine Leinwand ziehen. Während des Malprozesses ergänzt die Künstlerin das Bild nach eigenen Vorstellungen.

Das Roboterprojekt der Arbeitsgruppe Computergrafik und Medieninformatik an der Uni Konstanz begann bereits 2008 mit dem doppelten Ziel, eine Maschine selbstständig malen zu lassen und Künstlern ein zusätzliches Instrument an die Hand zu geben. Mit seinen präzisen Programmbefehlen sei ein Computer üblicherweise ganz deterministisch angelegt, arbeite also unter klaren Vorgaben, erklärte der Konstanzer Computerwissenschaftler Marvin Gülzow. Bei diesem Projekt gehe es aber darum, „dem Computer Freiheiten zu lassen, selbst Entscheidungen zu treffen.“

In der weiteren Entwicklung sei es eine Überlegung, auch maschinelles Lernen zu integrieren und vielleicht einmal die Frage zu beantworten, ob es möglich sei, Kreativität zu simulieren.

Für Grayver ist Kunst eine Form von Selbstregulierung. Der Künstler stelle in einem Werk nach eigenen Vorstellung eine Ordnung her und reagiere dabei auf Einflüsse von außen. In der digitalisierten, maschinenbasierten Welt von heute seien auch Roboter Teil dieser Außenwelt. Robotertechnologien als künstlerisches Werkzeug zu nutzen, sei für sie als Künstlerin ein Weg, auf die Gegenwart zu reagieren.

(dpa/dok)
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