Buch-Kritik Wendy Morgan: So laut du kannst

Auf rätselhafte Weise verschwinden in Lake Charlotte vier Mädchen. Auch Rorys Schwester Carleen und ihre beste Freundin Emily sind dabei. Rory flieht in die Ferne und verlässt die Familie. Die amerikanische Autorin Wendy Morgan verknüpft in ihrem Krimi "So laut du kannst" die Ereignisse aus der Vergangenheit mit denen der Gegenwart.

 "So laut du kannst" von Wendy Morgan.

"So laut du kannst" von Wendy Morgan.

Foto: Lübbe Verlag

Als das Familiendrama nach zehn Jahren mit dem Tod des Vaters endet, kehrt Rory zurück, um sich um ihre kleine Schwester und ihre Mutter zu kümmern. Ihr Bruder Kevin will die Aufgabe nicht übernehmen und ihre Mutter lebt seit Jahren in ihrer ganz eigenen Welt.

Rory findet ihre Heimatstadt fast unverändert und geradezu idyllisch vor, als könne dort kein Verbrechen geschehen sein. Aber das Zusammenleben der Connelly-Frauen gestaltet sich nicht leicht. Molly will ihre Schwester nicht als Vormund akzeptieren und startet allerlei Aktivitäten, um Rory zu provozieren. In ihrem Übereifer überwirft sie sich sogar mit ihrer besten Freundin Rebecca.

Plötzlich überstürzen sich die Ereignisse. Mollys Freundin begibt sich nachts auf die Suche nach ihrer verschwundenen Katze und ist danach nicht mehr auffindbar. Es gibt keinen Hinweis, was ihr zugestoßen sein könnte. Hat der Täter von damals wieder zugeschlagen? Rory ermittelt auf eigene Faust und bringt Erstaunliches zu Tage. Aber ist Rebecca noch am Leben?

Auch wenn der Geschichte anfangs deutlich das Tempo fehlt, an Spannung mangelt es nicht, auch wenn ein paar Durststrecken vorhanden sind. Einfühlsam bindet die Autorin nebenbei die Teenager-Probleme in ihre Handlung mit ein.

Morgan stellt die Protagonistin Rory und ihre Schwester in den Vordergrund. Die polizeiliche Ermittlungsarbeit ist reine Nebensache. Die Szene wird eindeutig von den Schwestern beherrscht. Alle Charaktere wirken sehr real. Wendy Morgan hat einen Thriller der anderen Art geschrieben, der nicht hauptsächlich in einem Polizeipräsidium spielt und von Verhören dominiert wird, sondern das Zwischenmenschliche an erste Stelle setzt.

(AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort