Schauspieler arbeitete neun Monate an Memoiren Pierre Brice stellt Biografie "Winnetou und Ich" vor

Hamburg (rpo). "Winnetou und Ich" heißt die Autobiografie von Pierre Brice. Welcher Ort könnte sich also besser eignen als die stilechte Kulisse eines Indianerdorfs in Bad Segeberg, um das Buch vorzustellen?! Schließlich hatte der Fanzose die Rolle des Indianers nicht nur in Filmen sondern auch auf der Freilichtbühne verkörpert.

"Hier zu sein ist eine fantastische Erinnerung", sagte der 75-Jährige, der nach den legendären Karl-May-Verfilmungen auch an der Bad Segeberger Freilichtbühne bis 1991 vier Jahre lang den berühmten Apachen-Häuptling Winnetou gab. Er fühle sich sehr berührt, sagte Brice dort am Montag.

"Im Winter meines Lebens ist Zeit, zu schreiben und zu sagen, was niemand bis jetzt wusste", sagte Brice über sein Buch. Insgesamt neun Monate habe er an seinen Memoiren gearbeitet, erzählte er. Einen Ghost-Writer habe er nicht gebraucht. Das für ihn schwierigste Kapitel handle davon, dass sein Onkel und sein Cousin während des Zweiten Weltkriegs in Auschwitz ums Leben kamen. Er selbst sei glücklich, wie groß nach dem Zweiten Weltkrieg die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich geworden sei, sagte der Schauspieler, der mit bürgerlichem Namen Pierre Louis le Bris heißt.

Der Indianerhäuptling Winnetou sei "ein enormer Teil meines Lebens", betonte Brice. "Mit Winnetou hatte ich Erfolg und die Liebe der Deutschen gewonnen." In seiner Heimat Frankreich war Brice stets weniger bekannt als in Deutschland. Während sein ursprünglich auf Französisch geschriebenes Buch in Deutschland mit einer Startauflage von 20.000 auf den Markt kommt und die 2. Auflage bereits in Vorbereitung ist, wurde noch kein französischer Verleger für "Winnetou und Ich" gefunden.

Gleichzeitig stellte der Sender Kabel 1 am Montag die Dokumentation "Auf den Spuren Winnetous" vor, für die der Darsteller erneut die Originalschauplätze seiner Filme in Kroatien aufsuchte. Das sei für ihn sehr emotional gewesen. "Meine ersten Gedanken waren bei meinem Freund Lex Barker, mit ihm habe ich neun Karl-May-Filme gedreht und eine wunderbare Kameradschaft erlebt", sagte Brice in Anspielung auf seinen verstorbenen Filmpartner, der Winnetous Blutsbruder Old Shatterhand spielte.

Schockiert habe ihn, dass der Ort, an dem damals Winnetous Tod gedreht worden sei, heute wegen des Krieges vermimt sei. Er engagiere sich selbst für Unicef und habe sich vor einiger Zeit in Kambodscha gegen Landminen eingesetzt. Für die Zukunft plant Brice nach eigenen Angaben Theater- und Fernsehprojekte. Außerdem wolle er einen Roman schreiben, da ihm die Arbeit an dem Buch so viel Spaß gemacht habe. Pierre Brice lebt mit seiner deutschen Frau Hella in der Nähe von Paris.

Das 462 Seiten dicke Buch "Winnetou und Ich" ist bei Lübbe erschienen und kostet 22,90 Euro. Die Dokumentation "Auf den Spuren Winnetous" wird am 1. November um 22.25 Uhr bei Kabel 1 ausgestrahlt.

(ap)
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