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Kveta Legátová: Der Mann aus Zelary

Es gibt Bücher, denen wünscht man eine große Leserschar. "Der Mann aus Zelary" von Kveta Legátová ist so ein Buch. Mit zarter Poesie, einer anrührenden Liebesgeschichte und einem mythischen Schauplatz besticht der Roman der unter einem Pseudonym schreibenden Tschechin.

 "Der Mann aus Zelary" von Kveta Legátová.

"Der Mann aus Zelary" von Kveta Legátová.

Foto: dtv

Es ist die Geschichte von Eliska, die als Ärztin in einem Krankenhaus im von Deutschen besetzten Protektorat Böhmen und Mähren arbeitet. Man schreibt das Jahr 1942, Eliska schließt sich einer Gruppe des tschechischen Widerstandes an, um gegen die Besatzer zu kämpfen. Mehr naiv als abgebrüht überbringt sie Nachrichten und muss fliehen, als ihre Widerstandsgruppe auffliegt.

Ihre einzige Chance ist Joza. Dem grobschlächtig wirkenden Bauern aus der tschechischen Tatra rettete Eliska mit einer Blutspende das Leben, jetzt ist er bereit, der von ihm still verehrten Ärztin zu helfen. Als seine Verlobte begleitet Eliska ihn in das jenseits aller Zivilisation liegende Dörfchen Zelary.

Dort beginnt die eigentliche Geschichte oder besser gesagt Eliskas Wandlung. Nach dem ersten Schock findet sie sich in der Ansammlung versprengter Hütten inmitten der tatrischen Natur zurecht. Ihre anfängliche Angst vor dem Naturburschen, der nun ihr rechtmäßiger Gatte ist, weicht im Laufe der Monate einer tiefen und ehrlichen Zuneigung. Joza ist ganz anders als die Männer, denen Eliska in ihrem bisherigen Leben begegnete. Er ist aufrichtig, zärtlich und empfindsam und beseelt von einer Sanftheit, die der jungen Frau eine nie zuvor verspürte Geborgenheit gibt.

Eliska wendet sich ab von ihrer oberflächlichen Weltsicht und beginnt, die wunderlichen Dorfbewohner mit anderen Augen zu sehen. Da ist Lucka, die mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattete Dorfheilerin, deren schroffes Benehmen rührt, da ist Zena, die wortgewandte Nachbarin, in der Eliska eine Freundin findet. Vor dem Hintergrund der wilden Landschaft, die an Märchen und Sagen erinnert, entwickelt sich eine wahrhaftige Liebe, die für Eliska etwas Existenzielles hat. Denn Joza ist nicht nur ihr Lebensretter, sondern auch der Mensch, der ihr den Weg zu ihrem wahren Selbst zeigt.

Der 1919 geborenen Autorin gelingt es, eine berührende Atmosphäre zu schaffen, und eine sehr menschenfreundliche Geschichte von tiefer Liebe zu erzählen. Nicht ohne Grund diente das Buch als Vorlage für den gleichnamigen, Oscar-nominierten Film.

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