Buch-Kritik Ingrid Noll: Ladylike

75 ist noch lange kein Alter - das ist die Einstellung von Anneliese und Lore. Jetzt, da die Kinder aus dem Haus und ihre Ehepartner gestorben sind beziehungsweise sich anders orientiert haben, wollen sie das Leben genießen: Die beiden Damen gründen eine Alten-WG.

 "Ladylike" von Ingrid Noll.

"Ladylike" von Ingrid Noll.

Foto: Diogenes

Lore, die ein erfolgreiches Antiquitätengeschäft besessen hat, stellt das notwendige Kleingeld zur Verfügung; Anneliese ihr Häuschen. Schon bald ist Annelieses Jugendliebe Ewald mit von der Partie. Beide Frauen verlieben sich in ihn, aber er scheint mit ihnen ein falsches Spiel zu treiben.

Die beiden Freundinnen lassen keinen Keil zwischen sich treiben: Mit Hilfe zweier Studenten versuchen sie, Ewalds Geheimnis zu ergründen. Die Ermittlungen führen sie quer durch Deutschland, von Tübingen über Freiburg nach Sylt.

Schließlich werden sie mit Ewalds Vergangenheit konfrontiert - er hat eine uneheliche Tochter von seiner früheren Geliebten Luiza, einer Brasilianerin. Sie steht der begeisterten Gärtnerin Anneliese, die mit Pflanzen aus ihrem Garten schon so manches Problem gelöst hat, als "Kräuterhexe" in nichts nach. Das endet schließlich von eine von ihnen tödlich...

Ingrid Nolls neuer Roman "Ladylike" ist weniger ein Krimi als eine humorvolle Abrechnung älterer Frauen mit unserer auf Jugendlichkeit fixierte Gesellschaft. Alte Leute werden nicht ernst genommen. So kann Anneliese auch problemlos Speisekarten oder andere Gegenstände klauen - eine alte Frau wird sowieso nicht beachtet. Das Buch ist witzig und unterhaltsam - und macht Mut für das Alter.

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