Schriftstellerin Christa Wolf ist tot Deutschlands Teilung war ihr großes Thema

Berlin · Die Schriftstellerin Christa Wolf ist tot. Sie starb nach Angaben ihres Verlages am Donnerstagmorgen in Berlin im Alter von 82 Jahren. Die 1929 im heutigen Polen als Tochter eines Kaufmanns geborene Wolf war eine der bedeutendsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart.

Ihr Leben und Werk waren eng mit der DDR verknüpft, für deren Weiterbestehen sie sich noch nach dem Fall der Mauer 1989 einsetzte. So gehörte sie neben ihrem Kollegen Stefan Heym und dem Theologen Friedrich Schorlemmer zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs "Für unser Land", in dem vor einer Vereinnahmung der DDR durch die Bundesrepublik gewarnt wurde.

Weit über die Grenzen der DDR hinaus bekannt wurde Christa Wolf mit ihrem 1963 erschienen Romanerstling "Der geteilte Himmel", in dem sie deutsche Teilung zum Thema machte. Dafür erhielt sie im selben Jahr in der DDR den Heinrich-Mann-Preis. Zeitweilig war sie Kandidatin des SED-Zentralkomitees, aus dem sie 1967 nach einer kritischen Rede ausschied.

1976 protestierte Wolf, die Mitglied der Kunstakademien in der DDR und in West-Berlin war, als eine der ersten gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. Als überzeugte Sozialistin blieb Wolf aber bis zu ihrem Parteiaustritt 1989 Mitglied der SED. Am 4. November 1989 setzte sie sich vor mindestens 500.000 Demonstranten am Berliner Alexanderplatz für einen demokratischen Sozialismus ein.

Wolf enthüllte später in einem Interview, zwischen 1959 und 1962 unter dem Decknamen "Margarete" Inoffizielle Mitarbeiterin der DDR-Staatssicherheit gewesen zu sein. Sie wurde aber auch von der Stasi observiert.

Zu ihren bekanntesten Werken gehören die Erzählungen "Nachdenken über Christa T." (1968), "Kassandra" (1983) und "Kein Ort. Nirgends" (1979) sowie der Roman "Kindheitsmuster" (1976). Zuletzt veröffentlichte Wolf im vorigen Jahr den Roman "Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud". Sie wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Darunter war 2002 der Deutsche Bücherpreis für ihr Lebenswerk.

Christa Wolf war seit 1951 mit ihrem Kollegen Gerhard Wolf verheiratet.

(AFP)
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