Briefe sollen Zollitsch belasten

Freiburg/Mainz (Mc) Das Erzbistum Freiburg hat dem ARD-Magazin "Report Mainz" eine zum wiederholten Mal betriebene Diffamierung von Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, vorgeworfen. Hintergrund der harschen Reaktion ist der Magazin-Beitrag, der gestern Abend ausgestrahlt wurde und in dem, wie bereits berichtet wurde, Zollitsch als ehemaligem Personalreferenten der Erzdiözese Vertuschung von Missbrauchsfällen in Oberharmersbach bei Freiburg vorgeworfen wird. Dazu kam im TV als "Kronzeuge" ein Pfarrer aus der Erzdiözese zu Wort, dessen Neffe eines der Missbrauchsopfer war.

"Report Mainz" präsentierte außerdem Auszüge aus zwei Briefen von 1995, die Zollitschs Unterschrift tragen. Darin heißt es, die Gemeinde Oberharmersbach solle nicht über wesentliche Details der Missbrauchs-Übergriffe auf Messdiener durch Ortspfarrer Franz B. informiert werden. Eine solche Aufklärung hätte nur noch den Sinn eines Racheaktes gegenüber einem alten und kranken Priester. Franz B. hatte sich, nachdem ihn ein Missbrauchsopfer 1995 bei der Staatsanwaltschaft angezeigt hatte, das Leben genommen.

Der Sprecher des Erzbistums verwahrte sich gegen die "Präsentation aus dem Zusammenhang gerissener Briefausschnitte und geschickt arrangierter Fernsehbilder sowie das bewusste Weglassen von Zitaten Zollitschs. Hätte man die Brief in voller Länge präsentiert, ergäbe sich ein anderes, Zollitsch entlastendes Bild". Der Sprecher fuhr fort: "Hier wurde nach dem Motto verfahren: forget the facts, push the story" (frei übersetzt: Was stören uns Fakten, wenn nur die Story weiter getrieben werden kann). "Report Mainz" bezeichnete die Replik aus Freiburg als "absurd und an den Haaren herbeigezogen".

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