Museum Kleve: Ulrich Erben und die Farben Syriens

Aus der überfüllten, quirligen Stadt führt die Reise in die Weite der Wüste, wo Horizont und Himmel flirrend zu verschmelzen scheinen. Alles ist vom Staub der Wüste überdeckt, alle Farben scheinen abgetönt zu seien: Die graubraunen Bergmassive, die grauen Beton-Häuser, die Straßen in die Wüste. Sie alle gehen Ton in Ton ineinander über. Es sind die gedeckten Farbtöne, es ist das Vibrieren der Horizont-Linie, die Weite, das Licht, die der Maler Ulrich Erben von einer Reise nach Damaskus und in Syriens Wüste mitgebracht hat. Siria heißt die Serie von Gemälden, die in seinem Atelier in Düsseldorf entstanden und die das Klever Museum Kurhaus Kleve jetzt zeigt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Siria-Tafeln: 2.30 mal 1,70 Meter große Farbflächen in Beige, Weiß, Grau, Braun, Blau. Starke monochrome Flächen in verschiedenen Tönen, die von einem breiten Rahmen einer verwandten Farbe gefasst sind. Feine monochrome Malerei und die permanente Annäherung der Farbfelder von außen nach innen bestimmen die Bilder. Die großen, weich auf der Leinwand stehenden Farbflächen werden von den Rahmen aber nicht beschränkt. Es ist eher, als blicke man durch ein Fenster hinaus in die Weite.

An der Kante, wo Rahmen und Fläche aufeinandertreffen, flirrt und flimmert die Farbe wie an der Horizont-Linie der Wüste. Dazu muss der Farbton des Rahmens exakt zum Farbfeld passen, sagt Erben. Zuletzt legt Erben eine dritte Farbe wie unsichtbar über diese Kante – es ist der Moment, in dem das Bild zu flirren, zu vibrieren beginnt.

Die Ausstellung "Ulrich Erben: Siria. Erscheinung und Bewegung" zeigt 28 Bilder aus seiner Serie zur syrischen Reise. Parallel dazu präsentiert das Museum frühe Erben-Arbeiten aus den 1960er und 1970er Jahren sowie die Serie Stratos und bietet so einen Überblick über das Schaffen des Malers Ulrich Erben, der jüngst seinen 70. Geburtstag feierte.

Museum Kurhaus Kleve, dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Sie ist noch bis 24. Oktober zu sehen.

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