Düsseldorf Annette Messager - interaktives Vergnügen

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Ständehaus stellt eine der bedeutendsten Gegenwartskünstlerinnen aus.

Im Souterrain des Ständehauses (K 21) ist eine Ausstellung aufgebaut, die neben dem erwartbaren Erkenntniswert auch hohen Erlebniswert hat: Enthüllen, Zeigen und Offenbaren sind Anliegen der Französin Annette Messager (Jahrgang 1943), einer der wichtigsten Frauen im Kunstbetrieb, die hierzulande das erste Mal so groß ausgestellt wird. Spiel und Interaktion heißt das andere Anliegen. Ihre Kunst ist nicht abstrakt, sondern anschaulich und haptisch. Plüschtiere werden in Installationen verbaut, Puppen, ausgestopfte Tiere. Aufgeblasene, aus Märchen bekannte Figuren wie König Ubu versammeln sich zu einem Ballett der Luft-Marionetten.

Geheimnisvoll wölbt sich ein mit Ventilatoren aufgeblasener, riesiger schwarzer Seidenvorhang. Darunter und unter dem doppeldeutigen Titel "sous vent" (unter Wind), was auch "souvent" (oft) bedeuten könnte, liegt eine Sammlung von anspielungsreichen Objekten verborgen: eine übergroße Hand, ein Fuß, Organe oder ausgestopfte Tiere. Man durchwandert einen Parcours der Emotionen, tiefe Gefühle sollen im Dunkel des Raumes wachgerufen werden. Noch mehr Freude und Gelegenheit zum Gespräch bietet die Tafel "Interdictions en 2014", was zu Deutsch Verbote heißt. Hier kann man lange verharren und staunen, was nicht alles in der Welt verboten wird - vom Rauchen bis zum Autofahren von Frauen in Saudi-Arabien. Über Sinn und Unsinn dieser Verbote und die Hilflosigkeit der armen Stoffgestalten oben drüber lässt sich trefflich streiten. "Die Gesellschaft legt den Menschen immer mehr Verbote auf", sagt Messager. In Anspielung auf die Studenten-Demonstrationen in den 1968er Jahren in Paris rät sie: "Es sollte verboten werden, etwas zu verbieten!"

Info Die für jeden Jahrgang empfehlenswerte Ausstellung "Exhibition/Exposition" läuft bis 22. März im K 21, Düsseldorf, Wasserstraße. Di. - Fr. 10-18 Uhr, Sa., So., Fei. 11-18 Uhr. Eintritt: 10 (Erw.), 2,50 (Kinder), 8 Euro (Studenten). Ein Shuttle fährt von dort jede halbe Stunde zum Grabbeplatz, wo derzeit zwei Ausstellungen und in der Kunsthalle die Thomas-Ruff-Schau locken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort