Holstein hört Alt-J stehen an der Spitze der englischen Charts

Düsseldorf · Die Gruppe aus Leeds legt das erste Album nach dem spektakulären Gewinn des Mercury-Preises vor.

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Die britische Band Alt-J wurde vor zwei Jahren berühmt, als sie einige hochklassige Konkurrenten übertrumpfte und für ihr Debütalbum "An Awesome Wave" den renommierten Mercury Prize bekam. Die englischen Medien waren bereits im Vorfeld aus dem Häuschen über das Quartett, das sich beim Studieren in Leeds kennengelernt hatte: Der "NME" gab acht von zehn Sternen, und die BBc urteilte "very favourable". Manchem allerdings waren die Radiohead-Anklänge der Indie-Rocker bereits damals etwas zu direkt. Die Platte war im Grunde ein Designer-Produkt, es waren einige gelungene Einzelsongs darauf, aber sie hatte kein Herz.

Das Problem ist beim Nachfolger nun noch größer geworden. "This Is All Yours" beginnt mit einem verheißungsvollen Intro. Doch dann kann sich die zum Trio geschrumpfte Band nicht entscheiden, wie sie klingen will. Es scheint, als wüssten die Musiker selbst nicht so recht, was eigentlich der Kern ihrer Musik ist. Das Album hat keinen roten Faden, es folgt keiner Erzählung, da ist keine Dringlichkeit. Die Stücke sind jedes für sich hervorragend produziert und detailverliebt arrangiert. Aber jedes steht denn auch isoliert von den anderen da. Alt-J bedient sich im Bluesrock, wie die Black Keys ihn spielen. Sie machen aber auch Fragil-Folk á la Bon Iver, und manchmal versuchen sie sich an den Sound von Massive Attack heran zu robben. Es ist alles ein bisschen zu viel, und vor allem ist nichts zwingend.

"This Is All Yours" mutet wie ein Sampler an. Das Album ist klüger als ihm gut tut. Es sind viele Ideen darauf, aber es bleibt kühl. Es hat kein Atmosphäre. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch: Das Album steht auf Platz eins der englischen Charts.

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