Demenz 2,7 Millionen Demenzkranke im Jahr 2050 erwartet

Brüssel · (dpa) Die Zahl der Menschen mit Demenz in Deutschland wird neuesten Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2050 erheblich steigen. Während 2018 noch knapp 1,6 Millionen Menschen in der Bundesrepublik mit einer Demenzerkrankung lebten (das sind 1,9 Prozent der Bevölkerung), gehen die Experten von Alzheimer Europe von einem Anstieg auf 2,7 Millionen im Jahr 2050 aus (3,4 Prozent).

Diese Zahlen gehen aus einem neuen Bericht hervor, den der Dachverband nationaler Alzheimer-Gesellschaften am Dienstag in Brüssel vorstellte. Deutschland liegt mit dieser erwarteten Entwicklung im europaweiten Trend.

Die gute Nachricht: Über die meisten Altersgruppen hinweg erkrankten weniger Männer und auch Frauen an Demenz als noch in vorherigen Hochrechnungen erwartet. Der neuen Schätzung zufolge europaweit etwa eine Million Menschen weniger. „Es ist vielversprechend zu sehen, dass gesündere Lebensstile, bessere Bildung und eine verbesserte Kontrolle von kardiovaskulären Risikofaktoren einen Effekt auf die Häufigkeit von Demenz zu haben scheinen“, sagte der Direktor von Alzheimer Europe, Jean Georges, laut Mitteilung.

Allerdings führten das Bevölkerungswachstum in ganz Europa und die Folgen des demografischen Wandels mit immer mehr alten Menschen in vielen europäischen Ländern – wie auch in Deutschland – dazu, dass die Zahl der Demenzkranken insgesamt weiterhin stark ansteigt.

Europaweit werde sich die Zahl der Demenzkranken bis 2050 den Prognosen zufolge sogar verdoppeln. Speziell für Deutschland sei der steigende Anteil von Menschen über 65 Jahren an der Bevölkerung ein Schlüsselfaktor, dabei insbesondere der Anteil von Menschen, die über 85 Jahre alt sind: Bis 2050 werden dies den Schätzungen zufolge mehr als doppelt so viele sein wie noch 2018.

Die erwartete Zahl demenzkranker Menschen werde die Gesundheitssysteme weiter unter Druck setzen, prognostizierte Jean Georges. Er mahnte politisches Bewusstsein für die anstehenden Entwicklungen an. „Wenn Menschen mit Demenz, deren Familien und Pfleger die hochwertige und individuelle Pflege, die sie benötigen, bekommen sollen, müssen Regierungen ihre Gesundheits- und Pflegesysteme darauf einstellen und mehr in die Forschung zur Behandlung und Prävention von Demenz investieren.“

Die Datenbasis des Berichts waren den Angaben zufolge die aktuellsten Demenz-Studien verschiedener Forschungsgruppen mit den verfügbaren Daten zur Bevölkerung der einzelnen europäischen Länder und den jeweiligen Projektionen für 2025 und 2050.

(dpa)
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