Eine Million Dollar abgebucht Anonymous hackt sich in US-Sicherheitsfirma

London · Hacker der Online-Aktivistengruppe Anonymous haben offenbar tausende E-Mail- und Kreditkartendaten des US-Sicherheitsinstituts Stratfor gestohlen. Als Ziel der Aktion nannten die Hacker, mit den entwendeten Daten eine Million Dollar abzubuchen und als Weihnachtsspenden zu verschenken.

Strafor räumte ein, dass jemand "unautorisiert" auf die Daten von Kunden zugegriffen habe. Per Twitter veröffentlichte die Anonymous-Gruppe einen Link, der nach ihrer Darstellung die streng geheime Kundenliste von Stratfor zeigt. Dazu zählen demnach das US-Militär und Internetfirmen wie Apple und Microsoft.

Insgesamt seien mehr als 4000 Kreditkartennummern von Angestellten der betroffenen Firmen und Regierungsinstitutionen entwendet worden. Anonymous veröffentliche im Internet eine Rechnung, auf der bereits erste Überweisungen an gemeinnützige Organisationen zu sehen sein sollten. Insgesamt seien 700 Dollar (540 Euro) von seinem Kundenkonto überwiesen worden, sagte der Rentner Allen Barr, der bis vor kurzem für die texanische Bankenbehörde gearbeitet hatte.

"Es waren alles Wohltätigkeitsorganisationen: das Rote Kreuz, CARE, Save the Children", sagte Barr. "Als die Kreditkartenfirma anrief, war meine Frau nicht sicher, ob ich nicht einfach etwas gespendet hatte." Anonymous veröffentlichte auf Twitter auch einen Link, der zur E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Kreditkartennummer eines Mitarbeiters der US-Sicherheitsbehörde Homeland Security führte. "Sie haben Geld genommen, das nicht mir gehört", sagte Cody Sultenfuss. "Ich habe mich gefragt: Warum ich? Ich bin nicht reich."

Daten waren nicht verschlüsselt

Die Stratfor-Daten waren laut Anonymous leicht zugänglich, weil sie nicht verschlüsselt waren. Das Unternehmen Stratfor teilte mit, die Server und E-Mail-Accounts seien blockiert worden. Stratfor arbeite mit den zuständigen Behörden zusammen, um die Verantwortlichen dingfest zu machen, erklärte Unternehmenschef George Friedman.

Stratfor bietet politische, wirtschaftliche und militärische Analysen an, die den Kunden helfen sollen Risiken zu minimieren, wie aus einer Beschreibung auf der YouTube-Seite der Firma hervorgeht. Abonnenten müssen online für diese Analysen bezahlen, die per Video oder E-Mail weitergeleitet werden.

Die offizielle Website des Unternehmens konnte am Montag vorübergehend nicht aufgerufen werden. "Gar nicht mehr so privat und sicher?", schrieb Anonymous auf Twitter und kündigte an, dass die Attacke auf Stratfor nur die erste von mehreren sei, die die Hackergruppe anlässlich von Weihnachten plane.

Stratfor teilte mit, das Unternehmen habe den virtuellen Einbruch bei den Behörden gemeldet und arbeite bei der Aufklärung mit der Polizei zusammen. Strafor verfüge zwar über Schutzmechanismen gegen Hackerangriffe, sagte der für geheimdienstliche Fragen zuständige Vizepräsident des Unternehmens, Fred Burton. "Aber die Hacker leben in einer Welt, in der es außergewöhnlich schwer ist, sich gegen ihre Angriffe zu verteidigen, wenn sie sich einmal auf dich eingeschossen haben", sagte Burton.

(APD/AFP/REU)
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