Bund prüft „zusätzliche Maßnahmen“ Neuer Milliardenverlust bei Gasversorger Uniper

Düsseldorf · Der russische Lieferstopp sorgt bei dem Düsseldorfer Versorger erneut für einen Milliardenverlust. Nun ist über die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt. In der zweiten Dezemberhälfte soll es eine außerordentliche Hauptversammlung geben.

Die Uniper-Zentrale in Düsseldorf.

Die Uniper-Zentrale in Düsseldorf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Krise beim größten deutschen Gas-Importeur verschärft sich. In den ersten neun Monaten des Jahres summiert sich der Verlust (bereinigtes Ebit) nun auf 4,8 Milliarden Euro, wie Uniper am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch einen Gewinn von 614 Millionen Euro gemacht. Doch damals gab es noch keinen russischen Krieg und keinen russischen Lieferstopp. „Um die Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten, hat Uniper in der Vergangenheit und auch heute noch Gasmengen zu deutlich höheren Preisen eingekauft und dadurch erhebliche Verluste angehäuft“, erklärte der Konzern.

Das kann nicht mehr lange so weitergehen. Das Eigenkapital schmilzt wie Butter in der Herbstsonne. Die Ergebnisentwicklung wirke sich unmittelbar auf das bilanzielle Eigenkapital aus, so Uniper. Nun sei ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals eingetreten. „Der Vorstand von Uniper wird in Kürze eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die in der zweiten Dezemberhälfte 2022 stattfinden soll, um den Aktionären die Lage der Gesellschaft zu erläutern“, teilte der Konzern weiter mit. Die detaillierten Ergebnisse für die ersten neun Monate will Uniper am 3. November veröffentlichen.

Uniper hat vom Staat bereits 13 Milliarden Euro an Krediten über die Förderbank KfW erhalten. Schon vor Wochen waren davon elf Milliarden Euro aufgezehrt, da Uniper das Gas für rund 200 Stadtwerke teuer am Markt zukaufen muss.

Bundesregierung, Uniper und der Mutterkonzern Fortum, der aktuell 78 Prozent hält, hatten sich im September auf ein Stabilisierungspaket geeinigt. Danach wird sich der Bund mit 99 Prozent an Uniper beteiligen, indem er acht Milliarden Eigenkapital in Form von neu ausgegebenen Aktien zu einem Preis von 1,70 Euro je Aktie bereitstellt und die von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien erwirbt.

Doch die Zeit drängt. „Ein darüber hinausgehender Bedarf an Eigenkapital wird durch zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen durch den Bund gedeckt werden“, erklärte der Konzern am Dienstag. Die Einzelheiten würden derzeit zwischen der Bundesregierung und Uniper final abgestimmt.

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