Girocard Was das Ende von Maestro bedeutet

Düsseldorf · Der US-Konzern Mastercard schafft die Zahlungsfunktion ab, mit der man die Girocard im Ausland nutzen kann, Mitte 2023 ab. Bstehende Karten bleiben noch bis zu ihrem Ablaufdatum gültig.

Was das Ende von Maestro bedeutet​
Foto: dpa/Fabian Sommer

Viele Bankkunden  finden,  auf ihrer Girocard zwei überlappende Punkte in Rot und Blau. Die sind wichtig, beispielsweise, wenn man beim Shoppen im Auslandsurlaub mit Karte zahlen und/oder sich außerhalb Deutschlands mit Bargeld versorgen will. Das Ganze heißt Maestro, ein lange Zeit praktiziertes Verfahren für die Nutzung von Debitcards im Ausland, das jetzt aber vor dem Aus steht.

Was ist Maestro? Das Produkt kommt von dem als Kreditkartenanbieter bekannten US-Konzern Mastercard und ist ein internationales Zahlungsnetzwerk, das den Kunden deutscher Banken und Sparkassen ermöglicht, ihre Girocard auch im Ausland einzusetzen. „Co-Badging“ nennt man das.

Was ist V-Pay? Das ist das System des US-Konkurrenten Visa. Es ist dem von Mastercard vergleichbar (allerdings nur in Europa einsetzbar). Eines von beiden Symbolen ist auf den meisten der über 100 Millionen Girocards in Deutschland zu finden.

Was ist eine Debitcard? Die Girocard, die viele immer noch EC-Karte nennen, ist eine Debitcard. Wer mit ihr zahlt, dessen Konto wird direkt belastet, während bei der Nutzung einer Kreditkarte nur einmal monatlich abgerechnet wird. Dass der Name EC-Karte vor 15 Jahren abgeschafft und durch Girocard ersetzt wurde, ist übrigens an vielen Deutschen vorbeigegangen.

Wann wird Maestro abgeschafft?  Banken und Sparkassen dürfen ab 1. Juli 2023 keine Maes­tro-Karten mehr ausgeben. Alle Karten bleiben zwar bis zum Ablaufdatum gültig (maximal bis 2027), aber neue Karten mit der alten Funktion gibt es dann nicht mehr.

Warum wird Maestro abgeschafft? Das hat vor allem mit dem rasch wachsenden Onlinehandel zu tun, bei dem die Maestro-Karten nicht immer genutzt werden können. Denn die Nummernkonvention der Karten (bis zu 19 Ziffern) ist nicht mit den üblicherweise genutzten E-Commerce-Portalen kompatibel.

Was kommt danach? Die Sparkassen haben jüngst eine neue Debitkarte von Visa vorgestellt. Das Visa-Netz springt dann bei allen Zahlungen und Geldabhebungen im Ausland sowie beim Onlineshopping ein. Diese Karten sollen ab dem ersten Quartal 2023 ausgegeben werden.  Wie lange das bisherige V-Pay-System bleibt, ist offen.

Was wäre der Unterschied zwischen alten und neuen Debitkarten? Manche Direktbanken zum Beispiel setzen schon auf Debitkarten von Mastercard und Visa. Diese bieten anders als heute keine Karte des jeweiligen deutschen Instituts mit der  Zusatzfunktion von Mastercard oder Visa ein, sondern direkt die Karten der US-Unternehmen. Girocards geben manche Institute nur noch gegen Zusatzgebühr aus. Die würden manche Händler aber lieber nutzen, weil sie für die Debitkarten von Visa und Mastercard mehr zahlen müssen als Bearbeitungsgebühr, wenn darüber Zahlungen laufen.

Gibt es auch andere Systeme? Die European Payments Initiative (EPI) als Europas Lösung für den elektronischen Zahlungsverkehr sollte die Abhängigkeit von den großen US-Anbietern beenden. Dort haben sich Zahlungsdienstleister und Banken aus mehreren europäischen Ländern zusammengeschlossen, um ein einheitliches europäisches Zahlungsverfahren zu etablieren. Zwischenzeitlich  waren es rund 30 Partner, doch etliche sind wieder ausgestiegen, darunter deutsche Genossenschaftsbanken. Jetzt sind es nur noch 13 Mitglieder, die an einer abgespeckten EPI-Version arbeiten. Start-Zeitpunkt: offen.

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