Online-Meetings nicht nur für Firmen Videodienst Zoom baut Erfolg durch Corona-Krise weiter aus

San Jose · In der Corona-Krise stiegen die Nutzerzahlen des Videodienstes Zoom rasant an - von 10 Millionen auf 300 Millionen pro Tag. Das Unternehmen will nach der Pandemie seinen Erfolg ausbauen.

 Auch in Gerichten werden Videokonferenzen genutzt. Hartwig Ollerdißen, Vorsitzender Richter am Landgericht in Düsseldorf vor einem Zivilprozess Anfang Mai.

Auch in Gerichten werden Videokonferenzen genutzt. Hartwig Ollerdißen, Vorsitzender Richter am Landgericht in Düsseldorf vor einem Zivilprozess Anfang Mai.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Beim Videokonferenz-Dienst Zoom sorgt die Popularität in der Corona-Krise für ein steiles Wachstum. Im Ende April abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal sprangen Umsatz und Gewinn hoch. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet die US-Firma mit einer Verdreifachung der Erlöse.

Zoom war eigentlich für Unternehmen gedacht, in der Corona-Krise stieg aber nicht nur der Einsatz im Homeoffice, auch Privatleute nutzen den Dienst, ebenso wie Sportkurse, Gottesdienste und Bildungseinrichtungen. Pro Tag gibt es inzwischen 300 Millionen Teilnahmen an Videokonferenzen - im Vergleich zu 10 Millionen im Dezember.

Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich von 122 auf 328 Millionen Dollar, teilte Zoom nach US-Börsenschluss mit. Unterm Strich blieben rund 27 Millionen Dollar Gewinn übrig - ein Jahr zuvor waren es nur rund 200.000 Dollar. Für das bis Ende Januar 2021 laufende Geschäftsjahr rechnet Zoom nun mit einem Umsatz von bis zu 1,8 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse um 88 Prozent auf 622 Millionen Dollar gestiegen. Noch vor drei Monaten hatte Zoom selbst gut 900 Millionen Dollar als Prognose für das laufende Jahr ausgegeben.

Das geschäftliche Wachstum war trotz der explosiv gestiegenen Nutzung nicht selbstverständlich. Denn Zoom hatte in der Corona-Krise diverse Einschränkungen für die Gratis-Nutzung des Dienstes aufgehoben. Damit verdiente das Unternehmen mit vielen neuen Nutzern kein Geld - während die Infrastruktur-Kosten gestiegen waren. Noch vor drei Monaten hatte das Unternehmen selbst gewarnt, es sei unklar, ob man von dem Corona-Boom dauerhaft profitieren werde. Allerdings gab es in den vergangenen Monaten auch deutliches Wachstum bei den zahlenden Kunden im Unternehmensgeschäft.

(juju/dpa)
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