Persönlich RWE-Chef empfiehlt Managern Schlaf
Seit Juli ist Peter Terium Vorstandschef von Deutschlands zweitgrößtem Stromkonzern RWE. Anlässlich der Quartalszahlen hat der 49-Jährige ausführlich in der "Zeit" und im "Stern" über sich und seine Strategie gesprochen.
Er wisse nicht, was andere Manager über ihn denken, und es sei ihm auch egal, lautet ein klares Bekenntnis. Abends lange mit Kollegen Bier zu trinken, liege ihm nicht mehr. Man müsse sich besser in der Firma selbst die Wahrheit sagen, lautet ein Motto des Chefs von 72.000 Mitarbeitern.
Zu diesen Wahrheiten gehöre, dass RWE sich komplett neu aufstellen soll. Das Unternehmen müsse sich mehr als Marke präsentieren und viel mehr auf Öko-Energien setzen. Die Verbraucher müssten erkennen, dass die Strompreise weiterhin steigen werden — vorrangig wegen der höheren staatlichen Abgaben, ergänzt Terium. Und jeder Manager und auch jeder Mitarbeiter müsse mit seinen Kräften haushalten. Teriums Tipp: "Achte auf deine Gesundheit! Dazu gehört vorrangig ausreichend Schlaf."
Er selber versuche, unbedingt vor Mitternacht im Bett zu sein, entspanne mit Yoga und verzichte zudem bewusst auf Fleisch. Zum Nachwuchs sagt der gebürtige Niederländer, erfahrene Wirtschaftsprüfer und Familienvater: "Mir bringt es nichts, wenn wir die nächste Generation Manager haben, die nicht mehr mit 46, sondern mit 35 ihr Burn- out haben."
Ohne Einschränkung bekennt er sich zum von der Politik entschiedenen Ausstieg aus der Kernkraft. Er habe "gemeinsam" mit den anderen Konzernvorständen entschieden, auch außerhalb Deutschlands auf die Atomkraft zu verzichten — die Zeit der Alleingänge unter seinem Vorgänger Jürgen Großmann sei vorbei. Für die Mitarbeiter brechen dadurch allerdings härtere Zeiten an. Der aktuelle Umbau sei nur der Anfang, auch nach 2015 heiße es: "Jeden Tag, jede Woche werden wir die Taktzahl noch ein bisschen erhöhen."
