Studie vergleicht 14 Länder Deutschland hat die höchsten Wasserpreise

Düsseldorf (RPO). Laut einer Studie ist Wasser in Deutschland so teuer wie in kaum einem anderen Land der Welt. Die Ursache für die hohen Preise liegt der Studie zufolge darin, dass die Kommunen die Wassereinnahmen auch als Geldquelle für andere Aufgaben nutzen.

 Laut einer Studie hat Deutschland die höchsten Wasserpreise.

Laut einer Studie hat Deutschland die höchsten Wasserpreise.

Foto: AP, AP

Dise Ergebnisse lieferte eine am Montag veröffentlichten Untersuchung der NUS Consulting Group. Die Experten hatten darin die Wasserpreise für gewerbliche Kunden in 14 Industrieländern von Australien bis zu den Vereinigten Staaten untersucht. "Deutschland kann für sich die höchsten Wasserpreise beanspruchen, in den USA ist Wasser am billigsten", lautet das Fazit.

Bei den deutschen Wasserversorgern stieß die Untersuchung allerdings auf scharfe Kritik. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) rügte, dass bei dem Preisvergleich wichtige Qualitätsmerkmale wie die Sicherheit der Versorgung, Wasserverluste sowie die Güte und Reinheit des Trinkwassers vernachlässigt würden. Außerdem lasse der Preisvergleich die Subventionierung des Trinkwassers in einigen Ländern unberücksichtigt. Auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) kritisierte, hier würden Äpfel mit Birnen verglichen.

Preissteigerungen in vielen Ländern

Eine wichtige Ursache für die hohen Preise in Deutschland liegt nach Einschätzung der NUS-Experten darin, dass die Kommunen die Wassereinnahmen auch als Geldquelle für andere Aufgaben nutzen. "Da die Wasserpreise von den Gemeinden festgelegt werden, dienen die hohen Preise zur Subventionierung örtlicher Projekte, die sonst mit Steuergeldern bezahlt werden müssten", heißt es in der Untersuchung.

Wasser wird der Studie zufolge weltweit immer teuerer. In 11 der 14 untersuchten Länder habe es zuletzt Preissteigerungen gegeben. Dabei kamen die Kunden in Deutschland noch vergleichsweise glimpflich davon.

Seit 2003 erhöhten sich die Wasserpreise für gewerbliche Kunden hierzulande lediglich um 4,4 Prozent. Im dem von einer Jahrhundertdürre geplagten Australien stiegen sie um 86,4 Prozent. Und auch in Belgien, Südafrika, Kanada und Großbritannien verteuerte sich Wasser um mehr als 40 Prozent.

Private Konsumenten haben bisher in Deutschland noch nicht die Möglichkeit zum Anbieterwechsel. Im Durchschnitt gab jeder Bundesbürger zuletzt rund 84 Euro pro Jahr für Trinkwasser aus. Damit sei Deutschland, was normale Haushalte angeht, durchaus nicht die Nummer eins im Preisvergleich, betonte der BDEW. So zahle der Normalkunde in England und Wales etwa 106 Euro pro Jahr.

Große regionale Unterschiede bei Wasserpreisen

Die Bandbreite der Wasserpreise in Deutschland ist allerdings enorm. Sie bewegte sich nach Angaben des Verbandes 2007 zwischen 0,52 Euro und 3,95 Euro je Kubikmeter. Der Wasserpreis hänge von den Kosten ab, die dem Wasserversorgungsunternehmen vor Ort für die Bereitstellung von Trinkwasser entstünden, betonte der Verband. Die Preise würden nach dem Kostendeckungsprinzip gebildet.

Der Verband kommunaler Unternehmen wertete die aktuelle NUS-Studie sogar als Bestätigung der Strategie der kommunalen Wasserwirtschaft. "Während in anderen Ländern die Wasserpreise drastisch steigen, sind sie in Deutschland seit Jahren nahezu konstant", betone der Verband.

(ap)
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