Abgesagte Flüge wegen Corona Lufthansa erstattet Kunden 1,4 Milliarden Euro

Frankfurt/Düsseldorf · Bis September sollen Passagiere nun ihr Geld für gestrichene Flüge erhalten. Der in Düsseldorf und Köln sehr aktive Ableger Eurowings kündigt ein ähnliches Vorgehen an. Neue Kunden von Eurowings sollen großzügig umbuchen können.

 Fluggäste ohne Flugzeug – wartende Passagiere am Hamburger Flughafen (Symbolbild).

Fluggäste ohne Flugzeug – wartende Passagiere am Hamburger Flughafen (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Nachdem seit Ende Juni klar ist, dass der Bund die Lufthansa mit rund neun Milliarden Euro unterstützt, kommt die Erstattung stornierter Tickets in Gang. Das Unternehmen habe mitterweile 1,4 Milliarden Euro ausgezahlt. Das sagte Lufhansa-Vorstand Harry Hohmeister der „FAZ“. Der Konzern werde in den nächsten zwei Wochen dazu zurückkehren, Tickets für ausgefallene Flüge in einem automatisierten Verfahren festzulegen, anstatt jeden Antrag einzeln zu prüfen. „Dann werden große dreistellige Millionenbeträge im Monat ausgezahlt“, so Hohmeister.

Insgesamt seien bei Lufthansa mehr als zwei Millionen Anträge auf Erstattungen von Flügen eingegangen, sagte der Manager. Er ergänzte, dass viele Anträge abgelehnt werden, weil Kunden Geld für Reisen zurück haben wollten, die sie aus eigenem Antrieb wegen der Corona-Krise nicht antraten. „Im April sind bis zu 65 Prozent der gebuchten Passagiere nicht erschienen“, sagte er. Aktuell würden sechs bis acht Prozent der Passagiere ein gebuchtes Ticket verfallen lassen, in normalen Zeiten seien es nur zwei Prozent.

Wegen der Pandemie waren ab März viele Tausend Flüge storniert worden, der Flugverkehr wurde um 97 Prozent heruntergefahren.

Rund eine Million der Erstattungen entstand erst durch die am 29. Juni vollzogene Änderung des Flugplanes. Weil damit klar war, dass viele Reisen in diesem Sommer und Herbst wegfallen, müssen nun weitere 1,2 Milliarden Euro zurückgezahlt werden, sagte Hohmeister.

Der Manager entschuldigte sich dafür, dass Tausende Kunden viele Wochen auf die Rückzahlung ihrer Gelder warten. „Das tut mir sehr leid. Das spiegelt nicht unseren Qualitätsanspruch wieder.“ Man sei aber von der Krise „überrollt“ worden.

Auf Anfrage erklärt der in Düsseldorf tätige Lufthansa-Ableger Eurowings, er wolle in den nächsten sechs Wochen die Ansprüche der Fluggäste „weitgehend abarbeiten“.

Das Unternehmen räumt Kunden, die nun neu buchen, sehr großzügige Optionen ein, umzubuchen. Das ist praktisch eine Preissenkung, weil die Bürger beispielsweise für den Herbst ein günstiges Discountticket kaufen können, doch umbuchen können, als ob sie ein teures Ticket erwarben.

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