Frankfurt Mehr Gehalt für Dax-Chefs trotz sinkender Gewinne

Frankfurt · Deutschlands Top-Manager verdienen 53 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter, so eine Studie der DSW.

Die Schere zwischen normalen Arbeitseinkommen und Vorstandsgehältern geht weiter auf, berichteten die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Experten der Technischen Universität München. So verdienen Deutschlands Top-Manager 53 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter eines Dax-Konzerns.

Im Schnitt überwiesen die 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex (Dax) demnach ihren Vorständen jeweils gut 3,3 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2013. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 3,2 Millionen Euro. Durchschnittlich erhöhte sich die Vergütung um vier Prozent. Ein Jahr zuvor hatte der Anstieg nur bei 2,5 Prozent gelegen.

Spitzenreiter war wie schon in den drei Vorjahren VW-Lenker Martin Winterkorn, der für das erfolgreiche Jahr des Autobauers mit 15 Millionen Euro belohnt wurde. Winterkorn kassierte damit für 2013 fast elf Mal so viel wie Commerzbank-Chef Martin Blessing, der sich als Schlusslicht unter den Dax-Vorstandschefs mit 1,4 Millionen Euro begnügen musste.

Dass die Vergütungen insgesamt anstiegen, sei erstaunlich, weil gleichzeitig die Umsätze und Gewinne der Unternehmen leicht zurückgegangen seien, sagte der Münchner Wissenschaftler Gunther Friedl. "Wir müssen die Aufsichtsräte ermahnen, ihre Verantwortung für eine angemessene Vergütung wahrzunehmen." Bestrebungen, zu einer gesetzlich verankerten allgemeinen Begrenzung der Bezüge zu kommen, hätten wenig Erfolg gehabt, räumte DSW-Präsident Ulrich Hocker ein.

Vor allem bei Festgehältern legten viele Unternehmen eine Schippe drauf. Damit setze sich ein bedenklicher Trend fort, bilanziert die DSW-Studie: Variable Vergütungskomponenten wie Boni würden zunehmend durch fixe Gehaltsbestandteile ersetzt. So blieben Vorstandsgehälter auch dann auf hohem Niveau, wenn es die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens nicht rechtfertigt.

Am kräftigsten kletterte die durchschnittliche Gesamtvergütung der Vorstände bei ThyssenKrupp (plus 68,6 Prozent zum Vorjahr) und Deutscher Bank (44,4 Prozent). Federn lassen mussten vor allem die Vorstände von Fresenius Medical Care (minus 39,8 Prozent) und Lanxess (minus 38,9 Prozent).

Im internationalen Vergleich werden die Dax-Chefs nach Einschätzung der Autoren wettbewerbsfähig bezahlt. Mit einer Durchschnitts-Vergütung von 5,1 Millionen kassierten Deutschlands Konzernlenker für 2013 mehr als ihre Kollegen in Frankreich (3,5 Millionen Euro) und nur etwas weniger als die in der Schweiz (5,8 Millionen).

Meilenweit entfernt bleiben die Gehälter in den USA. Die Chefs der Unternehmen im Aktienindex Dow Jones kamen im Schnitt auf 11,9 Millionen Euro. Spitzenreiter ist Walt-Disney-Chef Robert Iger mit umgerechnet 25,8 Millionen Euro.

(dpa)
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