Josef Esch verklagt Middelhoff

Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat eine weitere Klage am Hals. Sein früherer Vermögensverwalter Josef Esch fordert zwei Millionen Euro, die Middelhoff ihm für die Nutzung einer Luxus-Yacht schulden soll, deren Unterhalt pro Jahr 700 000 Euro kosten soll.

Köln Es gab Zeiten, da waren Josef Esch und Thomas Middelhoff beste Geschäftsfreunde. Der Immobilienunternehmer, auch gern der "Pate von Köln" genannt, hatte Middelhoff einst den Weg an die Spitze der Arcandor AG geebnet. Und er war auch als Verwalter von Middelhoffs privatem Vermögen tätig. Aus, vorbei. Das Band zwischen den schillernden Geschäftsleuten ist lange zerrissen. Nun verklagt Esch auch noch seinen früheren Edelkunden. Middelhoffs Anwalt Winfried Holtermüller erklärte gestern, Esch habe Middelhoff vor dem Bielefelder Landgericht auf die Zahlung von insgesamt rund zwei Millionen Euro verklagt. Dabei gehe es um die Pacht für eine Luxusyacht einschließlich Liegegebühren und Crew.

Bei dem Schiff soll es sich um eine Motoryacht vom Typ Mangusta 108 handeln, die 2006 von einem Esch-Unternehmen gekauft und von Middelhoff gerne genutzt wurde. Die Yacht hat es in sich: Sie ist laut "Spiegel" mit einer 4000-PS-Maschine motorisiert und über 30 Meter lang. Sie liegt oft im Hafen des schicken französischen Städtchens Saint-Tropez. Entsprechend hoch sind die Liegekosten. Auch die regelmäßige Pflege und Wartung durch die vielköpfige Crew kosten Geld, viel Geld. Laut Schätzungen macht der Unterhalt für die Yacht 700 000 Euro Unterhalt pro Jahr aus.

Bei der Klage geht es nun um die Frage, ob noch Pacht für die Yacht aussteht. Esch meint ja, Middelhoff meint nein. Sein Anwalt Holtermüller betonte: "Middelhoff hat den Nutzungsvertrag für die Yacht wirksam gekündigt." Wann der Prozess in Bielefeld beginnt, steht nach Angaben eines Gerichtssprechers noch nicht fest.

Damit erreicht eine wechselvolle Beziehung einen neuen Tiefpunkt. Esch hatte einst seiner Kundin und Karstadt-Eigentümerin Madeleine Schickedanz geraten, Thomas Middelhoff als Aufsichtsratschef des Warenhauskonzerns zu installieren. Im Mai 2005 wurde Middelhoff Vorstandschef vom Karstadt-Mutterkonzern Arcandor – und damit auch für das operative Geschäft verantwortlich. Der Konzern war angeschlagen, musste aber dringend in neue Filialen investieren. Ein Fall für Esch.

Sein Geschäftsmodell bestand darin, Immobilienfonds aufzulegen, die das Geld von vermögenden Kunden einsammelten und in große Neubauten investierten. Zu den Geldgebern zählten unter anderem die Familien Schickedanz, Deichmann und auch Middelhoff selbst. Esch soll seinen Kunden, falls nötig, auch persönlich und am Krankenbett beigestanden haben.

Esch-Fonds finanzierten unter anderem den Bau von Kölner Messehallen und die Lanxess-Arena mit. Mit dabei war häufig die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, die später selbst ins Straucheln geriet und von der Deutschen Bank übernommen wurde, die die Verbindung zu Esch kappte.

Oppenheim-Esch-Fonds hatten auch fünf Karstadt-Warenhäuser übernommen und diese an den Konzern zurück vermietet. 2009 meldete Arcandor Insolvenz an. Der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg wirft Middelhoff seit langem vor, dass das von ihm einst geführte Warenhaus-Unternehmen die Häuser unter Wert verkauft und überteuert zurück gemietet habe. Pikant ist das auch, weil Middelhoff einst selbst in die Immobilienfonds investiert hatte.

Am kommenden Mittwoch wird vor dem Landgericht Essen der Prozess fortgesetzt, in dem der Insolvenzverwalter 175 Millionen Euro Schadenersatz von Thomas Middelhoff und dessen früheren Vorstandskollegen verlangt. Middelhoff weist auch diese Vorwürfe zurück.

(RP)
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