Hilfen des Währungsfonds werden auf eine Billion erhöht

Brüssel/Washington Der Internationale Währungsfonds (IWF) soll zusätzliche Mittel zur Bekämpfung von Währungskrisen in Höhe von 430 Milliarden Dollar erhalten. Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) verständigten sich gestern Abend auf entsprechende Maßnahmen. Die Eurozone trägt davon 200 Milliarden Dollar, Großbritannien 15 Milliarden. 70 Milliarden kommen aus den Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und China. Deutschland beteiligt sich mit 41,5 Milliarden. Der globale Rettungsschirm hat damit nun eine "Feuerkraft" von mehr als einer Billion Dollar. Diese Mittel sollen dazu dienen, weltweit zinsgünstige Kredite an Schuldenstaaten zu vergeben, auch an solche der Euro-Zone.

Um die Aufstockung der IWF-Mittel war lange gerungen worden. Widerstand gab es zuletzt von den USA sowie von großen Schwellenländern. Brasilien oder China etwa wollen den Europäern nur aus der Patsche helfen, wenn diese ihnen im Gegenzug mehr Mitsprache gewähren. Bisher dominieren die Europäer den Währungsfonds: Sie verfügen nicht nur über den größten Stimmenblock im IWF, sie stellen mit der Französin Christine Lagarde auch die Chefin der einflussreichen Organisation.

Die Euro-Länder sind in einer schlechten Verhandlungs-Position. Spanien steht an den Finanzmärkten unter wachsendem Druck und könnte bald Hilfe brauchen. Um aber Schwergewichte wie Spanien oder Italien vor der Pleite zu bewahren, brauchen sie das Geld der G20-Partner. Denn die europäischen Rettungsschirme reichen bei weitem nicht aus. Die Finanzminister der Euro-Länder hatten sich Ende März auf Druck Deutschlands nur auf eine Minimal-Aufstockung verständigt. Der neue, dauerhafte Schutzschirm ESM soll Euro-Krisenstaaten mit 500 Milliarden Euro unterstützen können. Berechnungen der Berenberg Bank zufolge entstünde aber im schlimmsten Fall – wenn die Staatengemeinschaft neben anderen Ländern auch Italien auffangen müsste – ein Bedarf von 1,7 Billionen Euro.

"Der Währungsfonds muss in der Lage sein, die Bedürfnisse aller zu erfüllen, die von der Krise betroffen sind", hatte Lagarde gemahnt. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble betonte, die Mittelerhöhung sei notwendig und eine "globale Veranstaltung".

Die USA hingegen wollen trotz aller Hilfs-Appelle aus Europa vor den Präsidentschaftswahlen im November kein Zusatz-Geld für Europa lockermachen. Auch die Kanadier sind wenig begeistert. Denn sie werfen der Euro-Zone vor, selbst nicht genug zur Eindämmung der Krise zu tun.

Finanzminister Schäuble wehrt sich entschieden gegen solche Kritik der Partner. Der Euro-Raum habe seine Hausaufgaben gemacht, betont Schäuble. Er freue sich, dass die Partnerländer nun "ebenfalls ihrer Verantwortung für die Weltwirtschaft stellen".

(RP)
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