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Düsseldorf IG Metall will 70 NRW-Firmen lahm legen

Düsseldorf · Die Gewerkschaft startete gestern ihre 24-Stunden-Warnstreiks. Sie will damit im Kampf um eine Verkürzung der Arbeitszeit Druck auf die Arbeitgeber machen. Sachsenmetall reicht Klage ein.

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie erhöht die IG Metall mit ihren neuartigen Tages-Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber. Mit Beginn der gestrigen Nachtschicht sollten einzelne Betriebe 24 Stunden lang bestreikt werden. Die IG Metall spricht von insgesamt bis zu 500.000 Beteiligten. Bundesweit hat die Gewerkschaft für 275 Betriebe die verschärfte Form des Warnstreiks angekündigt, die die Unternehmen so zum ersten Mal zu spüren bekommen.

In Bayern soll beim Lkw-Bauer MAN und bei einer Kion-Tochter gestreikt werden, zudem bei Siemens und Airbus. Im Pilotbezirk Baden-Württemberg sind die Autozulieferer ZF Friedrichshafen und Bosch sowie Heidelberger Druck betroffen. Am Freitag will die IG Metall die großen Mercedes-Werke Sindelfingen und Untertürkheim lahmlegen, in Zuffenhausen soll deshalb kein Porsche vom Band rollen.

In Nordrhein-Westfalen sind unter anderem die Kölner Ford-Werke betroffen. Bis zum Beginn der heutigen Frühschicht sollen sich insgesamt Beschäftigte aus 30 NRW-Unternehmen beteiligen. Wo die Aktionen genau stattfinden, gab die Gewerkschaft nicht bekannt. Ein Sprecher begründete die Geheimhaltung mit dem Überraschungseffekt. Insgesamt will die IG Metall in dieser Woche mehr als 65. 000 Beschäftigte in NRW zu 24-stündigen Warnstreiks aufrufen. Fast 70 Betriebe sollen betroffen sein. "Diese ganztägigen Warnstreiks sind die Antwort auf das völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber", sagte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Knut Giesler.

Am Samstag waren die Verhandlungen im Pilotbezirk Baden-Württemberg abgebrochen worden. Der größte Streitpunkt waren Zusatzleistungen für Beschäftigte, die wegen familiärer Verpflichtungen weniger als 35 Wochenstunden arbeiten wollen. Die IG Metall fordert für die knapp 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sechs Prozent mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit und ein individuelles Recht auf eine 28-Stunden-Woche. Die Arbeitgeber boten zuletzt bei 27 Monaten Laufzeit 6,8 Prozent mehr Lohn und kritisierten die Forderungen der Gewerkschaft als maßlos. Das Forderungspaket belief sich den Arbeitgebern zufolge auf rund acht Prozent.

Bayerns IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler machte gestern klar, dass es während der aktuellen Warnstreikwelle keine neuerlichen Gespräche geben könne. Frühestmöglicher Termin für eine sechste Verhandlungsrunde wäre damit der Samstag. Parallel hierzu bereite die Gewerkschaft bereits die Urabstimmungen für einen unbefristeten Flächenstreik vor.

Die Arbeitgeber verzichteten zunächst darauf, die Tages-Warnstreiks mit einstweiligen Verfügungen anzugreifen. Dafür reichte Sachsenmetall als erster regionaler Arbeitgeberverband eine Klage im Hauptsacheverfahren beim Arbeitsgericht Frankfurt ein. Nach Auskunft von Gesamtmetall wollen sämtliche regionalen Arbeitgeberverbände Klagen einreichen, die aber keine aufschiebende Wirkung bei den Tagesstreiks haben.

Ungemach droht auch Volkswagen. Nach dem Ende der dritten Verhandlungsrunde für den Haustarif der 120.000 VW-Beschäftigten hat die Gewerkschaft Warnstreiks angekündigt. Sie sind in den Werken Emden, Hannover, Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Kassel geplant. Zuvor hatte VW ein verbessertes Angebot vorgelegt, das eine Tariferhöhung um 3,5 und zwei Prozent bei einer Gesamtlaufzeit von 30 Monaten vorsieht. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld, zudem eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung. Der VW-Haustarif ist Deutschlands größter Firmentarif und läuft heute aus.

(dpa/rtr)
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