Geldwäsche-Verdacht gegen HSBC

Washington/London (dpa) Ein weiterer schwerer Bankenskandal erschüttert Großbritannien: Die Großbank HSBC soll über Jahre Geldwäsche unterstützt haben. Aus Ländern wie Mexiko, Iran und Saudi-Arabien sollen HSBC-Filialen Milliarden in die USA transferiert und Drogenhändlern sowie Finanziers des Terrorismus in die Hände gespielt haben. Das wirft der US-Senat der Bank vor. HSBC entschuldigte sich, räumte schwere Fehler ein und zog Konsequenzen: Der Chefaufseher über die Firmenkultur, David Bagley, trat zurück. Der Fall wird in Großbritannien als weiterer Schlag für die Branche gewertet, nachdem Barclays wegen Manipulationen beim Libor-Zinssatz massiv in der Kritik steht und Royal Bank of Scotland und Lloyds in der Finanzkrise teilverstaatlicht werden mussten.

Die US-Vorwürfe gegen HSBC sind in einem 340 Seiten langen Bericht eines Senatsausschusses enthalten. Immer wieder sei es in HSBC-Filialen im Ausland möglich gewesen, Konten zu eröffnen, ohne dass diese einer Prüfung unterzogen wurden, hieß es. So seien etwa allein aus Mexiko binnen zwei Jahren sieben Milliarden Dollar in die USA geschleust worden, obwohl Behörden davor gewarnt hätten, dass es um Geld aus dem Drogenhandel gehe. Zudem kritisiert der Bericht, HSBC habe zwischen 2001 und 2007 Transaktionen aus dem Nahen Osten verschleiert. Das Volumen dieser rund 28 000 verdeckten Überweisungen (davon seien allein 25 000 in den Iran zurückzuverfolgen) betrage 19,7 Milliarden Dollar. Zudem habe HSBC Geschäfte mit Banken getätigt, die Verbindung zu Al Kaida gehabt hätten.

(RP)
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