Staatsanleihen Italien muss wieder Rekordzinsen zahlen

Mailand · Italien hat am Montag erneut hohe Risikoaufschläge für seine Staatsanleihen zahlen müssen. Bei einer Schatzbriefauktion musste Rom den Investoren für Kredite mit einer Laufzeit von zwölf Jahren 7,2 Prozent Zinsen versprechen. Das sind 2,7 Prozent mehr, als bei der letzten ähnlichen Auktion.

Mario Monti - ein deutscher Italiener
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Obwohl die Nachfrage groß genug war, um die geplanten Anleihen im Wert von 750 Millionen Euro am Markt zu platzieren, gab die italienische Finanzverwaltung angesichts der hohen Zinsen nur Papiere im Wert von 567 Millionen Euro aus.

Mit einem Ausgabevolumen von acht Milliarden Euro ist die für Dienstag anstehende Auktion von Staatsanleihen ein wesentlich größerer Test für das Vertrauen in Italiens Regierung als die Auktionen am Freitag und am Montag. Allein bis Ende April muss Italien 200 Milliarden Euro refinanzieren.

Dafür ist die Regierung in Rom aber auf Gelder aus dem Kapitalmarkt angewiesen. Die hohen Zinsen setzten Ministerpräsident Mario Monti allerdings noch stärker unter Druck und schüren Ängste, dem neuen Ministerpräsidenten könnte die Zeit ausgehen, bevor er das Vertrauen der Märkte zurückgewonnen hat.

Es wird erwartet, dass Monti noch in dieser Woche ein weiteres Sparpaket präsentiert. Die Regierung kämpft darum, die Akteure an den Finanzmärkten davon zu überzeugen, dass sie die Verschuldung des Landes in den Griff bekommen und bis 2013 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann.

IWF bestreitet Vorbereitungen für Rettungsfonds

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wies unterdessen Berichte über Vorbereitungen einer Finanzspritze für Italien zurück. Die italienische Tageszeitung "La Stampa" hatte zuvor gemeldet, dass der Währungsfonds ein 600 Milliarden Euro schweres Rettungspaket für das verschuldete Land vorbereite. Es gebe keine Gespräche mit italienischen Behörden über Finanzhilfen des IWF, sagte ein Sprecher des Währungsfonds am Montag. Auch EU-Sprecher Amadeu Altafaj Tardio sagte, solche Gespräche hätten in der EU nicht stattgefunden.

Italien ist mit rund 1,9 Billionen Euro verschuldet. Das entspricht fast 120 Prozent des Bruttosozialprodukts. In den vergangenen Wochen stiegen die Zinsen für italienische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren teilweise auf über sieben Prozent.

(APD)
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