Neuer Schock für Euro-Zone Ratingagentur stuft Belgien herab

New York · Die Ratingagentur Standard & Poors hat die Kreditwürdigkeit Belgiens heruntergestuft. Die Einstufung laute nun "AA" nach zuletzt "AA+", teilte die Agentur am Freitag mit. Der Ausblick sei negativ.

 Die Ratingagentur Standard & Poors hat die Kreditwürdigkeit Belgiens herabgestuft.

Die Ratingagentur Standard & Poors hat die Kreditwürdigkeit Belgiens herabgestuft.

Foto: dapd, Henny Ray Abrams

Als Grund für den am Abend bekannt gegebenen Schritt wurden eine Bedrohung der Wirtschaft durch Exportschwierigkeiten, eine drohende Rezession in Europa sowie das anhaltende Fehlen einer stabilen Regierung genannt.

Der Übergangsregierung von Regierungschef Yves Leterme "fehle es an einem Mandat, um tief greifende und strukturelle Reformen auf den Weg zu bringen", erklärte Standard & Poor's in einer Stellungnahme. So bleibe die anhaltende Ungewissheit hinsichtlich der politischen Lage ein Risiko für die Kreditwürdigkeit des Landes.

Belgien hat seit 530 Tagen keine stabile Regierung. Eine Reihe von Vermittlern hatte zuletzt erfolglos versucht, den tiefen Graben zwischen französischsprachigen Wallonen und Niederländisch sprechenden Flamen zu überwinden. Die Gespräche sind derzeit im Streit um die richtige Strategie zur Bewältigung des hohen Schuldenbergs und Haushaltsdefizits in eine Sackgasse geraten.

Nach der Bekanntgabe der Herabstufung begaben sich die beteiligten Politiker am Freitagabend unverzüglich wieder an den Verhandlungstisch. Regierungschef Leterme zeigte sich alarmiert: Mit Blick auf die angestrebte Lösung zum Haushalt für 2012 "brauchen wir jetzt wirklich starke Signale" von den sechs Parteien, erklärte er. Diese bräuchten noch "heute Nacht oder in den kommenden Tagen" einen Deal, am besten vor dem Handelsbeginn am Montag, sagte Leterme.

Wall Street reagiert mit Verlusten

Die New Yorker Börse reagierte sofort auf die Herabstufung Belgiens. Die Wall Street schloss mit Kursverlusten. Die US-Börsen verbuchten damit den siebten Handelstag in Folge Abschläge.

Im frühen Geschäft hatte noch ein positiver Auftakt des wichtigen Weihnachtsgeschäfts die New Yorker Aktienmärkte beflügelt. Die Herabstufung durch die Ratingagentur S&P löste im Schlussgeschäft jedoch eine Verkaufswelle aus.

(APD/rtr)
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