Konsumklima Deutsche sind in Kauflaune

Frankfurt/Main · Ungeachtet der Sorgen wegen der Schuldenkrise haben sich die Verbraucher im November in bester Kauflaune gezeigt. Eine sinkende Bereitschaft zum Sparen sowie steigende Beschäftigungszahlen und wachsende Einkommen gaben dem Konsumklima im November Rückenwind, wie das Marktforschungsinstitut GfK am Montag mitteilte. Mehr Geld für Weihnachtsgeschenke geben die Deutschen deshalb aber nicht aus.

Der GfK-Konsumklimaindex erreichte im November 5,4 Zähler, nach 5,3 im Oktober. Für Dezember sagen die Konsumforscher einen weiteren Anstieg auf 5,6 Punkte voraus. Damit bestätige die deutsche Binnenkonjunktur die ihr zugeschriebene Rolle als wichtige Stütze der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, betonten die Marktforscher. Neben dem Exportgeschäft sei "ein stabiler privater Konsum eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich die deutsche Wirtschaft weiter positiv entwickeln und eine Rezession vermeiden kann".

Und der Konsum zeigte sich im November stabil: Die Bereitschaft, in nächster Zeit eine große Anschaffung zu tätigen, kletterte so stark wie zuletzt im Januar. Der Indikator für die Anschaffungsneigung erreichte mit 40,3 Punkten 9,1 Zähler mehr als im Oktober und fast doppelt so viel wie im November 2010. Mit ein Grund für die große Kauflust ist den Marktforschern zufolge ausgerechnet die Verunsicherung angesichts der Schuldenkrise. Das Misstrauen in die Finanzmärkte dämpfe den Sparwillen der Verbraucher, zumal die Verzinsung von Geldanlagen aktuell sehr gering ausfalle. Hinzu kämen die "exzellenten inländischen Rahmenbedingungen, wie sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Einkommen", die das Geldausgeben erst ermöglichen.

Deutsche wollen im Schnitt 241 Euro für Geschenke ausgeben

Das Weihnachtsgeschäft bleibt den Zahlen zufolge von der neuen Lust am Konsum aber weitgehend unberührt. Die Deutschen wollen demnach im Schnitt 241 Euro für Geschenke ausgeben, vier Euro weniger als 2010. Für den Handel bedeute das im diesjährigen Weihnachtsgeschäft ein Umsatzvolumen von 13,7 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Minus werde zum Teil kompensiert durch eine Zunahme von Bargeld-Geschenken: Insgesamt 2,1 Milliarden Euro Bargeld (plus vier Prozent) planten die Verbraucher zum Fest zu verschenken. Behalten die Verbraucher aber mit ihren Befürchtungen Recht, könnten die Weihnachtsgeschenke 2012 deutlich kleiner ausfallen als noch 2011: Die internationale Schuldenkrise und die bislang fehlenden nachhaltigen Lösungen verunsicherten die Konsumenten, teilte die GfK weiter mit. Entsprechend seien im November deren Konjunktur- und Einkommenserwartungen zurückgegangen.

Der Indikator für die Einkommenserwartungen liege aber immer noch auf einem "deutlich überdurchschnittlichen" Niveau. Dieses sei noch immer so hoch, dass die Kaufkraft weiter zulegen könnte - sofern die Inflation weiter zurückgehe.
Im November ging die Teuerungsrate leicht auf 2,4 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt vorläufigen Berechnungen zufolge am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat Oktober seien die Preise voraussichtlich gar nicht gestiegen. Trotzdem liegt die Teuerung aber auf Jahressicht weiter über der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Marke von 2,0 Prozent.

(AFP)
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