Skandal bei Ski-WM Landessportbund Thüringen entzieht mutmaßlichem Doping-Arzt Lizenz

Erfurt · Ein Sportmediziner aus Erfurt steht im Mittelpunkt des Doping-Skandals bei den Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld. Der Landessportbund hat dem Mann nun die Lizenz entzogen.

 Der Erfurter Sportmediziner (Mitte) wird von Beamten festgenommen.

Der Erfurter Sportmediziner (Mitte) wird von Beamten festgenommen.

Foto: dpa/Jens Meyer

Der Landessportbund Thüringen hat nach der Festnahme eines Sportmediziners aus Erfurt der betroffenen Arzt-Praxis mit sofortiger Wirkung die Lizenz als „Sportmedizinische Untersuchungsstelle“ in Thüringen entzogen. Dabei räumte der Verband eigene Versäumnisse ein. Denn bei der Fortschreibung der ursprünglich bis 2018 laufenden Lizenz um weitere vier Jahre entging dem LSB, dass in der Zwischenzeit der nun festgenommene Arzt in die Praxis eintrat.

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„Diesen Umstand haben wir leider bei der Fortsetzung der Lizenz für die betroffene Arztpraxis nicht berücksichtigt. Wir haben an dieser Stelle nicht tiefgründig genug die bestehenden Dopingbelastungen im Prozess um die Anerkennung der Lizenzfortschreibung als sportmedizinische Untersuchungsstelle bewertet. Dies war falsch und wir müssen und wollen jetzt die Konsequenzen schnellstmöglich tragen und limitieren“, sagte LSB-Präsident Stefan Hügel am Donnerstag.

Der Sportmediziner, dem in seiner früheren Rolle als Radsport-Teamarzt schon mal die Verwicklung in Doping-Praktiken vorgeworfen worden war, hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit stets bestritten. Er und ein mutmaßlicher Komplize waren am Mittwoch in Erfurt festgenommen worden, während bei einer Razzia des österreichischen Bundeskriminalamtes bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld fünf Sportler verhaftet wurden.

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Hügel zeigte sich entsetzt. „Es ist einfach unfassbar und eine Katastrophe auch für den Thüringer Sport. Der Landessportbund setzt alles daran, die lückenlose Aufklärung zu unterstützen“, sagte er. Das Lizenzierungsverfahren werde auf den Prüfstand gestellt. Die Untersuchungsstellen führen in Thüringen die Feststellung der allgemeinen Sporttauglichkeit im Bereich der Landeskader D durch, sind aber nicht in die kontinuierliche sportmedizinische Betreuung von Spitzen- und Nachwuchssportlern eingebunden.

(sef/dpa)
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