Gold bei der Premiere Skisprung-Frauen gewinnen WM-Titel in Seefeld

Seefeld · So einfach wie gedacht sind die deutschen Skispringerinnen nicht zu WM-Gold gesprungen. Dem Druck hielten sie jedoch stand. Nun kann es auch im Einzel medaillenträchtig werden.

Ski-WM: So jubeln unsere Skisprung-Mädels
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So jubeln unsere Skisprung-Mädels

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Foto: AP/Matthias Schrader

Die Tränen flossen, es wurde gehüpft und gejubelt: Am Ende eines geschichtsträchtigen Tages haben die deutschen Skisprung-Frauen ihre derzeitige Vormachtstellung mit dem ersten WM-Titel im Mannschaftswettbewerb gekrönt. Katharina Althaus vollendete am Mittwochabend in Seefeld mit einem souveränen 99,5-Meter-Satz das, was Juliane Seyfahrt, Ramona Straub und Carina Vogt zuvor bereitet hatten. „Wir sind für Premieren geboren. Für mich war es die schönste Goldmedaille, weil sie das Team gewonnen hat. Wir haben nicht nur eine gute Athletin, sondern viele“, sagte Bundestrainer Andreas Bauer.

„Es war ein sehr großer Moment für uns. Ich war ein bisschen nervös. Es ist immer schwer in so einer speziellen Disziplin. Ich bin einfach glücklich“, sagte Vogt, die mit ihrem fünften Titel nun erfolgreicheste Athletin im Deutschen Skiverband ist. Die erste Olympiasiegerin in der Skisprunggeschichte überholte die viermaligen Weltmeister Jens Weißflog und Martin Schmitt.

So einfach, wie es vor dem Wettkampf ausgesehen hatte, war es aber dann doch nicht für das DSV-Team. Seyfahrt und Vogt lieferten zwar gute Leistungen ab, waren in ihren Gruppen aber nicht überlegen. Die Beste war Straub, die 106 und 100 Meter weit sprang und damit die vorentscheidenden Punkte für den späteren Sieg holte. Das Duell der derzeit besten Springerinnen der Welt, Olympiasiegerin Maren Lundby aus Norwegen und Althaus, endete mit einem kleinen Vorteil für Lundby.

„Es war sehr spannend und genau das braucht so ein Wettkampf“, kommentierte der Sportliche Leiter, Horst Hüttel. Der für die Springer und Kombinierer zuständige Funktionär kann damit zur Halbzeit der Titelkämpfe bereits fünf Goldmedaillen seiner Athletinnen und Athleten in die Waagschale werfen.

Wie groß die Erleichterung im deutschen Team war, zeigten die Reaktionen der Sportlerinnen unmittelbar nach dem Siegsprung. Als die Wertung kam, lagen die vier Damen schreiend und sich herzend im Schnee. Später zogen sie voller Stolz auf einem extra ausgelegten Roten Teppich zum Siegerpodest und nahmen das Edelmetall aus den Händen von Weltverbands-Präsident Gian Franco Kasper in Empfang. „Als Underdog war es leichter, da war nicht so ein Druck da“, sagte Vogt aus der Erfahrung ihrer bisherigen Siege heraus.

„Ich bin einfach sprachlos“, sagte Seyfahrt, die erstmals eine WM-Goldmedaille bekam. Wäre es nach dem Stadionsprecher an der Schanze gegangen, hätte das Gold-Quartett aber nur Bronze bekommen. Als die drittplatzierten Norwegerinnen aufgerufen werden sollten, verkündete er unter dem Gelächter der über 3000 Zuschauer: „Bronzmedaille Team Deutschland“. Um sich dann aber sofort zu korrigieren.

Für die Einzelentscheidung am Mittwoch zählen die deutschen Damen nun zu den Mitfavoriten. Besonders Ramona Straub muss man nach den Leistungen im Team-Wettbewerb neben Lundby, Althaus, der Japanerin Sara Takanashi und Ursa Bogataj aus Slowenien mit auf der Rechnung haben. „Sie hat hier die besten Sprünge der ganzen Saison gezeigt“, lobte Bauer.

(pabie/dpa)
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