Zwei Fünf-Satz-Matches in Paris Kämpfer Zverev muss jetzt zu seinem Spiel finden

Paris · Alexander Zverev hat sich bei den French Open mit viel Kampfgeist bis ins Achtelfinale durchgebissen. Soll es erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier weiter gehen, muss er nun aber dringend auch sein Spiel stabilisieren.

 Alexander Zverev lässt sich nach seinem Sieg gegen Damir Dzumhur feiern.

Alexander Zverev lässt sich nach seinem Sieg gegen Damir Dzumhur feiern.

Foto: AP/Michel Euler

Nach dem zweiten fast vierstündigen Kraftakt in Folge brauchte Alexander Zverev dringend eine Abkühlung. "Ich mache die Eistonne heute zweimal", kündigte der 21-Jährige grinsend an, nachdem er sich bei den French Open in einem weiteren Fünfsatzkrimi ins Achtelfinale durchgebissen hatte. Die hart erkämpften Siege in den Runden zwei und drei haben Zverev Energie gekostet - vor seinem nächsten Match am Sonntag gegen Karen Chatschanow (Russland) war deshalb Regeneration angesagt.

Zverevs Trainingspensum am Samstag blieb dementsprechend überschaubar. "Ich habe die letzten Tage ja genug gespielt", scherzte der deutsche Hoffnungsträger mit Blick auf seine beiden Marathon-Duelle von Roland Garros. Wie zuvor bereits gegen den Serben Dusan Lajovic hatte er am Freitag gegen den beherzt auftretenden Bosnier Damir Dzumhur fünf Sätze gebraucht, um zu siegen. Nach 3:54 Stunden behielt er mit 6:2, 3:6, 4:6, 7:6 (7:3), 7:5 knapp die Oberhand.

Dass er sich erneut in einem derart langen Duell durchgesetzt hatte, wertet Zverev als Beweis für seine inzwischen ausgezeichnete Fitness. "Es gibt mir viel Selbstvertrauen, weil ich gesehen habe, dass ich körperlich in der Lage bin, zwei Fünfsatzmatches in Folge zu bestehen", sagte er. Dass er sich durch eine hohe Fehlerquote und ein lange zu zögerliches Grundlinienspiel überhaupt erst in die missliche Lage gebracht hatte, blendete er dabei aus. Doch auch das ist Teil seiner bislang erfolgreichen Strategie.

Denn Zverev gelingt es in Paris bis dato gut, alle ablenkenden äußeren Faktoren vollkommen auszuschalten. Auf der Anlage hält er sich nur so kurz wie möglich auf ("Sonst nimmt mir das Energie"), setzt sich zudem selbst nicht mehr wie früher mit seiner bisher enttäuschenden Major-Bilanz unter Druck. "Je mehr man bei Grand-Slams spielt, desto mehr werden sie auch zu normalen Turnieren", erklärte er: "Jetzt habe ich das Gefühl, dass es ein ganz normales Turnier ist."

In den ersten Runden hat Zverev diese Herangehensweise geholfen, um auch in kritischen Situationen kühlen Kopf zu bewahren. Der nächste Schritt ist nun, diese erst gar nicht entstehen zu lassen und das eigene Spiel kompromissloser durchzuziehen. "Irgendwann im Turnier fangen die besten Spieler an, ihr bestes Tennis zu spielen", hatte er bereits nach dem Sieg gegen Lajovic gesagt. Das Achtelfinale wäre jedenfalls ein guter Zeitpunkt dafür.

(SID)
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