Nach Zweitrundensieg bei French Open Zverev schaltet beim Zocken ab

Paris · Alexander Zverev hat sich bei den French Open mit einem Fünfsatzsieg in die dritte Runde gekämpft. Das Match gegen den tapferen Serben Dusan Lajovic zeigt, dass der 21-Jährige gereift ist - und dass seine neue Strategie der Gelassenheit aufgeht.

 Alexander Zverev quälte sich am Mittwoch in Paris gegen den Serben Dusan Lajovic zu einem 2:6, 7:5, 4:6, 6:1, 6:2-Erfolg.

Alexander Zverev quälte sich am Mittwoch in Paris gegen den Serben Dusan Lajovic zu einem 2:6, 7:5, 4:6, 6:1, 6:2-Erfolg.

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Nach fast dreieinhalb Stunden Schwerstarbeit auf dem Tennisplatz suchte Alexander Zverev Zerstreuung an der Playstation. Beim Zocken schaltete der 21-Jährige mental ab und verarbeitete so auch die Eindrücke des gerade noch abgewendeten Zweitrunden-K.o. bei den French Open. "Das ist mein Abend-Ritual", bekannte er schmunzelnd. Zusätzlich ist es Ausdruck der neuen Grand-Slam-Gelassenheit des großen deutschen Hoffnungsträgers.

Denn Zverev, das wurde auch am Mittwoch nach dem hart erkämpften 2:6, 7:5, 4:6, 6:1, 6:2 gegen den tapferen Serben Dusan Lajovic klar, will sich in Roland Garros diesmal nicht unter Druck setzen. Die Major-Enttäuschungen der Vergangenheit schiebt der Weltranglistendritte ganz weit von sich weg. "Jeder versucht, eine größere Geschichte daraus zu machen, als sie es ist", klagte er: "Ich mache mir keine Sorgen. Wenn ich gut spiele, werden die Ergebnisse kommen."

French Open 2018: Alexander Zverev dreht Spiel gegen Dusan Lajovic
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Zverev dreht Spiel gegen Lajovic

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Foto: AP/Alessandra Tarantino

Dabei gibt selbst Zverev offen zu, dass diese Lockerheit neu ist. Dass er sich bei früheren Grand-Slam-Auftritten vom unbedingten Wunsch, sich auch auf dieser Bühne beweisen zu wollen, habe hemmen lassen. "Es hat sich anders angefühlt, das kann ich nicht leugnen. Sogar bei den Australian Open war das noch so", sagte er: "Jetzt nehme ich es einfach als ein großes Turnier. Ich versuche, es zu genießen. Wenn du genießen kannst, kommt der Erfolg von selbst."

Insofern wollte sich Zverev vor seinem Drittrundenmatch am Freitag gegen den an Nummer 26 gesetzten Bosnier Damir Dzumhur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Den mühsamen Erfolg gegen Lajovic verbuchte er als notwendige Zwischenprüfung. "So ein Match braucht jeder, um da mal durchzukommen", befand er.

Für Tennis-Ikone Boris Becker war es indes auch Ausdruck einer neuen körperlichen Reife des gebürtigen Hamburgers: "Er hat zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Match gemerkt, dass er physisch stärker als der andere ist", analysierte Becker in seiner Rolle als TV-Experte bei Eurosport: "Er hatte keine Angst vor den langen Ballwechseln oder in den fünften Satz zu gehen. Er wurde eher stärker."

Zverev vertraut der eigenen Stärke

Zverev, das wird spätestens in den ersten Tagen von Paris klar, hat in diesem Jahr den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. Er vertraut der eigenen Stärke und lässt sich auch in kritischen Situationen nicht aus dem Konzept bringen. "Die besten Spieler werden immer einen Weg finden, das Match zu gewinnen, auch wenn sie nicht ihr bestes Tennis spielen", sagte er am Mittwoch: "Und irgendwann im Turnier fangen die besten Spieler dann auch an, ihr bestes Tennis zu spielen."

(old/sid)
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