Damen-Trio bei den French Open Jetzt wird es richtig schwer für Görges, Kerber und Petkovic

Düsseldorf/Paris · Drei deutsche Damen haben sich bei den French Open in die dritte Runde gespielt. Nun kommt es für Julia Görges, Angelique Kerber und Andrea Petkovic aber knüppelhart.

 Julia Görges ballt nach einem Punkt die Faust. In der dritten Runde bekommt sie es mit Tennis-Legende Serena Williams zu tun.

Julia Görges ballt nach einem Punkt die Faust. In der dritten Runde bekommt sie es mit Tennis-Legende Serena Williams zu tun.

Foto: AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT

Auf das deutsche Trio warten am Samstag keine Geringeren als die Nummer eins der Welt, die vielleicht beste Tennisspielerin aller Zeiten und eine absolute Sandplatzspezialistin.

Julia Görges, die sich am Donnerstagabend trotz einer Nackenverletzung gegen die aufschlagstarke Belgierin Alison van Uytvanck durchkämpfte, bekommt es am Samstag mit Serena Williams zu tun. Die 23-malige Grand-Slam-Gewinnerin feiert nach 13-monatiger Babypause derzeit ihr Comeback bei einem Major-Turnier. Noch nie standen die Chancen für Görges wohl so gut, die scheinbar übermächtige Gegnerin zu bezwingen. Williams ist die lange Pause anzumerken, in Paris ist sie noch weit von ihrer Topform entfernt. Doch ihren Kampfgeist, den hat die 36-Jährige nicht verloren. Als es in ihrer Zweitrunden-Partie gegen Ashleigh Barty (Australien/Nr. 17) nicht lief, schrie sich Williams förmlich zum 3:6, 6:3, 6:4-Sieg. Und die Aura der großen Serena ist ohnehin ungebrochen.

„Ich glaube, der Name Williams hat bei Grand Slams einen sehr hohen Stellenwert. Trotzdem sollte man sich von dem Namen ein wenig trennen. Ich möchte mein Spiel durchziehen“, sagte Görges.

Darauf wird es ankommen: Görges muss Williams ins Laufen bringen. Selbst wenn die Beinarbeit auch nicht zu den größten Stärken der Deutschen gehört, ist sie in der aktuellen Verfassung deutlich flinker und beweglicher als Tennis-Mama Williams. Zudem darf sich Görges wie vorgenommen nicht vom großen Namen beeindrucken lassen. Denn Williams ist schlagbar.

Kerbers nächste Gegnerin ist brandgefährlich

Bei Weitem nicht so bekannt wie Williams, aber deshalb kein bisschen weniger gefährlich ist Kerbers nächste Gegnerin. Die Niederländerin Kiki Bertens ist eine der besten Sandplatzspielerinnen der Welt. Keine andere hat in den vergangenen drei Jahren mehr Matches auf der roten Asche gewonnen, als die 26-Jährige. Vor zwei Jahren trafen sich Kerber und Bertens schon einmal in Paris, damals in der ersten Runde. Kerber, die wenige Monate zuvor bei den Australian Open ihren ersten Grand-Slam-Titel gewonnen hatte, verlor in drei Sätzen gegen Bertens. Nun hofft sie auf die Revanche. Kerber hatte zuletzt 2015 ein Match bei ihrem schwächsten Major gewonnen, die zwei Siege in den ersten Runden dürften ihr also viel Auftrieb geben.

Darauf wird es ankommen: In ihrem Zweitrundenmatch gegen Ana Bogdan (Rumänien) agierte die Kielerin sehr aggressiv. Das muss sie auch gegen Bertens tun. Kerber neigt dazu, gerade auf Sand zu oft ihrer Gegnerin die Kontrolle zu überlassen. Gegen Bertens, die druckvoll und mit guter Länge spielt, darf sie sich das nicht erlauben. Zudem braucht Kerber eine gute Quote beim ersten Aufschlag, denn ihr zweiter ist noch immer eine der größten Schwächen in ihrem Spiel und Bertens weiß, das mit guten Returns zu nutzen.

Petkovic fordert die Nummer eins

Die Dritte im Bunde erlebt bei den French Open eine kleine Renaissance. Andrea Petkovic warf in der ersten Runde die Lokalmatadorin Kristina Mladenovic raus, gegen die US-Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands bestätigte sie die gute Leistung. Im nächsten Spiel ist Petkovic, die in der Weltrangliste aktuell nicht mehr in den Top 100 geführt wird, aber die klare Außenseiterin. Denn ihre Gegnerin ist die aktuelle Weltranglisten-Erste Simona Halep, die sich auf Sand dann auch noch besonders wohlfühlt. Vor vier Jahren standen sich die beiden schon einmal bei den French Open gegenüber, damals im Halbfinale. Halep gewann.

Darauf wird es ankommen: Halep spielt unglaublich solide von der Grundlinie, verteilt die Bälle, ohne dabei viele Fehler zu machen. Zudem verteidigt sie stark, bringt unheimlich viel zurück. Petkovic muss sich also auf lange Ballwechsel einstellen. Besonders variantenreich agiert Halep aber nicht. Das könnte Petkovics Chance sein. Die Darmstädterin muss versuchen, Halep zu beschäftigen und selbst die Initiative übernehmen. Ihr gutes Returnspiel könnte gegen die nicht gerade als Aufschlagriesin bekannte Halep dabei helfen. „Petko“ kann ganz befreit aufspielen, der Druck lastet auf ihrer Gegnerin, die endlich den Makel loswerden will, dass sie als Nummer eins noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort