Fifa-Boss Sepp Blatter will auch auf anderen Planeten spielen
Sao Paulo · Der Fifa-Präsident denkt über "interplanetarische Wettbewerbe" nach und kündigt für 2015 eine erneute Kandidatur an.
Präsident Joseph S. Blatter hat in seiner Eröffnungsrede zum zweiten Kongresstag des Fußball-Weltverbandes in São Paulo merkwürdige Einsichten in sein Innenleben gegeben. "Wir fragen uns, ob unser Spiel auch auf anderen Planeten gespielt wird", sagte der 78-Jährige: "Wir werden nicht mehr nur eine Weltmeisterschaft, sondern interplanetarische Wettbewerbe haben."
Er wird sich 2015 erneut zur Wahl des Präsidenten stellen. "Meine Mission ist nicht beendet, das sage ich Ihnen", rief Blatter den Delegierten zu und erntete Applaus. Zumindest in seiner Rede zeigte der oberste Fußballfunktionär Reformwillen. "Unsere Welt verändert sich, das Spiel verändert sich", sagte er: "Unsere Organisation muss sich ebenfalls verändern. Es ist unsere Pflicht, den Fußball fortschreiten zu lassen."
Ebenso sei es die "Pflicht" der Fifa, mit gutem Beispiel voranzugehen - "mit Integrität", sagte der Schweizer in Richtung der anwesenden Vertreter der 209 Mitgliedsverbände: "Es ist unmöglich, jeden glücklich zu machen. Also äußert euch und denkt darüber nach, was besser sein könnte."
In den vergangenen Monaten war der mächtige Weltverband erneut massiv in die Kritik geraten. Zuletzt legten neue Dokumente der britischen Zeitung "Sunday Times" einen erheblichen Bestechungsskandal rund um die Vergabe der WM 2022 an Katar nahe. Vor der WM in Brasilien, die heute Abend in São Paulo angepfiffen wird, war es immer wieder zu Protesten und Unruhen gekommen.
Im Rahmen des Kongresses äußerte sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zur 2015 anstehenden Wahl des Fifa-Präsidenten. Er wird für Michel Platini stimmen. "Ich halte ihn für den geeignetsten", sagte Niersbach. "Blatter hat sehr viel Gutes geleistet, aber dieser Übergang bietet sich an - sofern Michel geneigt ist. Platini ist seit 1998 in der Funktionärswelt drin." Mit der Meinung ist der DFB-Präsident nicht alleine. Bereits Michael van Praag, Vorsitzender des königlich-niederländischen Fußball-Bundes KNVB, hatte Blatter von einer weiteren Amtszeit abgeraten.