Tour de France Demare gewinnt 18. Etappe - Degenkolb chancenlos

Pau · Der französische Radprofi Arnaud Demare hat bei der 105. Tour de France die 18. Etappe gewonnen. Das Gelbe Trikot trägt weiter der Brite Geraint Thomas (Sky).

 Arnaud Démare hat die 18. Etappe der 105. Tour de France gewonnen.

Arnaud Démare hat die 18. Etappe der 105. Tour de France gewonnen.

Foto: dpa/Yorick Jansens

Erst Twitter-Zoff mit Andre Greipel, dann mit viel Wut im Bauch zum Etappensieg: Der Franzose Arnaud Demare hat bei der Tour de France die vorletzte Chance für die wenigen verbliebenen Topsprinter genutzt und in Pau seinen ersten Etappensieg gefeiert. John Degenkolb war als letzte deutsche Hoffnung chancenlos, erstmals seit acht Jahren droht Deutschlands Profis damit eine Tour de France ohne Sieg im Massenspurt.

"Das war verdammt schwierig heute, ich bin einfach nur glücklich, sagte der 26 Jahre alte FDJ-Kapitän Demare, der sich nach 171 km vor seinem Landsmann Christophe Laporte (Cofidis) durchsetzte, Dritter wurde Norwegens Europameister Alexander Kristoff (UAE Team Emirates).

Tour de France 2018: Bilder der 18. Etappe von Trie-Sur-Baise nach Pau
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Foto: AFP/PHILIPPE LOPEZ

Degenkolb (Gera/Trek-Segafredo), der in Roubaix für den einzigen deutschen Etappensieg gesorgt hatte, wurde Siebter. Zuletzt waren die deutschen Radprofis 2010 ohne einen Sprinterfolg geblieben, als es überhaupt keinen Tagessieg für einen Profi aus Deutschland gab. "Ich war zu weit hinten, da hatte ich keine Chance mehr, vorne einzugreifen", sagte Degenkolb: "Die Beine sind aber gut."

Im Vorjahr hatte der diesmal bereits in den Alpen am Zeitlimit gescheiterte Marcel Kittel gleich fünf Etappen gewonnen. Degenkolb bleibt nur am Sonntag in Paris noch eine Chance. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich diese nutzen kann", sagte er.

Der nach einem schweren Sturz am Vortag stark gehandicapte Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) kam auf Platz acht, mischte aber trotz starker Schmerzen im Sprint mit.

Um Demare und Greipel hatte es vor der Etappe einigen Wirbel gegeben. Der Rostocker, der auf der Etappe nach L'Alpe d'Huez eine Woche zuvor im Kampf gegen das Zeitlimit kapituliert hatte und ausgestiegen war, hatte via Twitter gegen den Franzosen geschossen.

Demare habe, wie Greipel andeutete, am Vortag beim schweren Schlussanstieg dank der Hilfe eines Teamfahrzeuges nur neun Minuten auf Sieger Nairo Quintana verloren und sich damit irregulär im Zeitlimit gehalten. Greipel verwies auf entsprechende GPS-Daten.

Der beschuldigte Demare bestritt dies ebenfalls per Twitter vehement und bot Greipel zur Entlastung dezidierte Daten seines Rennens an. Wenig später ruderte der Deutsche zurück, löschte seinen Tweet und entschuldigte sich kleinlaut: "Lektion gelernt: Nicht über etwas twittern, an dem man nicht beteiligt ist." Demare zeigte sich dennoch mächtig verstimmt: "Das hat mich verletzt, der Schaden ist angerichtet. Die beste Art zu antworten, wäre der Etappensieg."

Von der Sprinter-Herrlichkeit der ersten Tour-Tage war allerdings nicht mehr viel geblieben: Die deutschen Hoffnungsträger Marcel Kittel und Greipel hatten sich ebenso in den Alpen aus dem Rennen verabschiedet wie die zweimaligen Etappensieger Fernando Gaviria und Dylan Groenewegen.

Der dreimalige Etappensieger Sagan war zwar trotz heftiger Schmerzen an den Start gegangen. Dem Slowaken, dem das Grüne Trikot rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist, geht es darum, irgendwie bis Paris durchzuhalten - dennoch kämpfte er um den Etappenerfolg. "Er hat heute morgen gemeint, der Löwe regeneriert schneller als das Zebra", sagte sein deutscher Helfer Marcus Burghardt.

Im Kampf um das Gelbe Trikot herrschte am Tag nach dem brutalen Bergsprint am Col du Portet wie erwartet Waffenstillstand. In der Gesamtwertung führt weiterhin der Brite Geraint Thomas (Sky) mit 1:59 Minuten Vorsprung auf den Niederländer Tom Dumoulin (Sunweb), Dritter ist Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien/Sky) mit 2:31 Minuten Rückstand.

Die Entscheidung über den Tour-Sieg fällt an den kommenden beiden Tagen. Am Freitag führt die letzte Bergetappe über zwei Berge der höchsten sowie je einen der ersten und zweiten Kategorie durch die Pyrenäen.

(old/sid)
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