Wegen Corona-Pandemie Nordkorea nimmt nicht an Olympischen Spielen teil – IOC überrascht

Seoul · Nordkorea hat angekündigt, aufgrund der Corona-Pandemie nicht an den Olympischen Spielen in diesem Sommer in Tokio teilnehmen zu wollen. Das IOC zeigte sich von der Ankündigung überrascht.

 Ein Mann, der eine Gesichtsmaske trägt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, geht nahe der Olympischen Ringe in der Bucht von Tokio.

Ein Mann, der eine Gesichtsmaske trägt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, geht nahe der Olympischen Ringe in der Bucht von Tokio.

Foto: dpa/Eugene Hoshiko

Nordkorea will nach eigenen Angaben wegen der Corona-Pandemie nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Das habe das Nationale Olympische Komitee (NOK) am 25. März bei einer Videokonferenz mit Sportfunktionären und Beamten aus anderen Bereichen beschlossen, berichtete die offizielle „Abteilung für Sport der Demokratischen Volksrepublik Korea“ auf ihrer Website. Die Entscheidung, nicht an den Spielen teilzunehmen, sei getroffen worden, um „unsere Athleten vor der weltweiten öffentlichen Gesundheitskrise zu schützen, die durch Covid-19 verursacht worden ist.“ Die Olympischen Spiele sollen am 23. Juli starten.

Nordkorea ist eines der wenigen Länder, das noch keinen einzigen Corona-Fall gemeldet hat. Pjöngjang hatte aus Furcht vor einer Einschleppung des Virus seine Grenzen im vergangenen Jahr schon frühzeitig geschlossen. Beobachter gehen aber davon aus, dass es in dem Land bereits zu Erkrankungen gekommen ist.

„Wir werden uns weiterhin auf die Spiele vorbereiten, indem wir eng mit den anderen Organisationen zusammenarbeiten, damit die Athleten aus jedem Land und jeder Region ihre besten Leistungen zeigen können“, teilte das Olympia-Organisationskomitee am Dienstag in einer Erklärung mit.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat auf die Ankündigung Nordkoreas überrascht reagiert. Das NOK habe das IOC bisher noch nicht offiziell über seine Absicht informiert, teilte die internationale Sportorganisation am Dienstag mit. Das NOK habe keinen Antrag gestellt, „sich im Einklang mit der Olympischen Charta von der Verpflichtung freizumachen, an den Olympischen Spielen teilzunehmen“.

Die Berichte über die Absage Nordkoreas müssten in einen Kontext gebracht werden, hieß es. Demnach hatte das IOC schon mehrmals versucht, mit dem NOK des abgeschotteten Landes Kontakt aufzunehmen. Das NOK sei aber „nicht in der Position gewesen, eine Telefonkonferenz abzuhalten, in der auch über die Covid-19-Situation in Nordkorea diskutiert werden sollte“.

Die Teilnahme an den Paralympischen Spielen hat Nordkorea dagegen bereits offiziell abgesagt. Das Nationale Paralympische Komitee für Nordkorea habe bestätigt, nicht an den Spielen teilnehmen zu wollen, teilte das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Dienstag mit. „Es ist selbstverständlich, dass das IPC so viele Länder wie möglich haben will, um bei Tokio 2020 anzutreten.“ Genau wie Olympia waren auch die Paralympischen Spiele von 2020 auf 2021 verschoben worden. Die Wettkämpfe für Sportler mit Behinderungen sollen am 24. August starten.

(stja/dpa)
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