Ex-Hochspringerin feiert Geburtstag Galionsfigur Henkel auch mit 50 noch topfit

Köln · In den frühen Neunzigern beherrschte Heike Henkel die Hochsprung-Welt fast nach Belieben. Am Montag feiert die Olympiasiegerin und Weltmeisterin ihren 50. Geburtstag.

 Heike Henkel feiert ihren 50. Geburtstag.

Heike Henkel feiert ihren 50. Geburtstag.

Foto: AP

Bei Heike Henkel scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Auch mit knapp 50 Jahren hat sie sich die Figur einer Weltklasse-Hochspringerin und ihr jugendliches Auftreten bewahrt. "Es ist überhaupt nicht schwer, 50 zu werden. Das ist eine Zahl, die ist mir nicht wichtig. Ich fühle mich nicht so alt, wie es scheinen könnte", sagte Henkel, die am Montag ihren runden Geburtstag feiert, unlängst im Interview mit dem WDR.

Bald zweieinhalb Jahrzehnte liegen die großen Zeiten der gebürtigen Kielerin und Wahl-Rheinländerin zurück, die Anfang der Neunziger die Hochsprung-Welt beherrschte: Europameisterin 1990, Weltmeisterin 1991, Olympiasiegerin 1992 — ein solcher Hattrick gelang keiner anderen Springerin. "Ich gewinne eben gerne, habe schon immer gerne gewonnen", sagte Henkel.

Bei der Hallen-DM 2007 flog sie über die damalige Weltrekord-Marke von 2,07 m — höher sprangen seitdem mit 2,08 m nur die Schwedin Kajsa Bergqvist in der Halle und die Kroatin Blanka Vlasic im Freien.

Gemeinsam mit Heike Drechsler und Katrin Krabbe gehörte Henkel zu den Galionsfiguren der ersten gesamtdeutschen Leichtathletik-Jahre. Während Krabbes Karriere 1992 im Zuge der unsäglichen Clenbuterol-Affäre frühzeitig versandete, kämpfte Henkel stets für sauberen Sport. "To be top without doping", machte sie zu ihrem Motto. Nach ihrem Karriereende wechselte sie in den Vorstand der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) — und warf nach drei Jahren 2005 frustriert das Handtuch.

"Ich hatte die Hoffnung, dass man etwas bewegen könnte. Dazu ist es leider nie gekommen, es gab sehr viel Theorie. Ich habe mir gesagt, warum soll ich hier noch rumsitzen und reden", sagt Henkel heute: "Für mich wäre Prävention wichtiger gewesen, Jugendliche und Kinder direkt anzusprechen."

Die zu aktiven Zeiten harsch geäußerte Kritik an den Funktionären fällt zwar mittlerweile sanfter aus, dennoch sagt Henkel: "Den meisten ist es immer noch nicht wichtig genug, den Kampf gegen Doping aufzunehmen."

Auch ohne den Anti-Doping-Kampf wird es im Leben der dreifachen Mutter - zwei Söhne aus der Ehe mit dem früheren Schwimmstar Rainer Henkel, eine Tochter aus der mit Ex-Zehnkämpfer Paul Meier - selten langweilig: Die studierte Grafik-Designerin ist gern gebuchte Vortrags-Rednerin, gibt Motivations-Kurse. "Ich gehörte zu den sehr gut verdienenden Sportlern, und davon profitiere ich noch heute.
Finanziell ausgesorgt hat man damit aber nicht", sagte Henkel.

(sid)
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