EM-Qualifikation Deutsche Handballer reisen selbstbewusst nach Leon

Düsseldorf · Die deutschen Handballer haben am Sonntag die große Chance, hinter die EM-Qualifikation frühzeitig einen Haken zu machen. Nach dem Hinspielsieg gegen Spanien reisen sie selbstbewusst nach Leon.

Handballer besiegen Spanien 29:28
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Selbstbewusst ja, überheblich nein: Nach dem Hinspielerfolg gegen Spanien reisen die deutschen Handballer gestärkt zum Rückspiel der EM-Qualifikation am Sonntag (17 Uhr) nach Leon. Doch ist ihnen auch bewusst, wie schwer die Aufgabe gegen den zweimaligen Weltmeister im Kampf um den Gruppensieg noch einmal sein wird.

"Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht und eine gute Ausgangslage. In Leon werden wir alles geben, dann schauen wir weiter", sagte Kreisläufer Patrick Wiencek nach dem dramatischen und verdienten 29:28 gegen die Spanier am Mittwochabend in Mannheim. Mit dem Sieg in der Heimat haben die Deutschen das Tor zur Europameisterschaft ganz weit aufgestoßen. Mit 6:0 Punkten sind sie Tabellenführer der Qualifikationsgruppe 7.

"Wir haben jetzt alle Chancen auf unserer Seite", sagte auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Obwohl das Hinspiel ein knallharter Kampf bis zur letzten Sekunde war, meldeten sich alle Nationalspieler fit für das Rückspiel. Gewinnt die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) auch am Sonntag, hätte sie das Ticket zur Europameisterschaft 2016 in Polen vor den beiden abschließenden Partien gegen Österreich und in Finnland schon gebucht. Selbst im Falle einer Niederlage fehlen nur noch zwei Punkte.

"Signal an die Handballwelt"

"Dieser Erfolg gegen Spanien war ein Signal, ein wichtiges Signal an den Rest der Handballwelt", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning — auch mit Blick auf die vergangenen Jahre: Denn die deutsche Mannschaft hatte die Qualifikationen für die EM 2014 und die WM 2015 verpasst - durfte bei der Weltmeisterschaft im Januar nur dank einer Wildcard des Weltverbands IHF antreten.

In Katar begann der Aufschwung mit Platz sieben und dem Ticket für die Olympia-Qualifikation für Rio 2016. Der Trend hat sich nun mit dem Sieg gegen Spanien eindrucksvoll fortgesetzt. "Wir sind auf dem richtigen Weg, und wir haben das Potenzial für die Zukunft", sagte der dienstälteste Nationalspieler Carsten Lichtlein. Damit spricht der Gummersbacher Torwart die jungen Wilden an, die sich immer stärker in den Vordergrund spielen. Sei es der 20-jährige Paul Drux, der seine Qualitäten schon in Katar zeigte, oder Niclas Pieczkowski (25), der in seinem zweiten Länderspiel mit sechs Treffern einer der Sieggaranten am Mittwoch gegen Spanien war.

"Wir haben dort weitergemacht, wo wir bei der WM aufgehört haben, und für unsere Köpfe war es enorm wichtig, dass wir wieder eine Topnation geschlagen haben", sagte Kapitän Uwe Gensheimer, mit neun Treffern erfolgreichster deutscher Torschütze in Mannheim. "Mit einer ähnlichen Leistung haben wir in Spanien die Chance, frühzeitig einen Haken hinter die Qualifikation zu machen."

Sigurdsson warnt allerdings vor der hitzigen Atmosphäre in Leon. Beim bislang letzten Gastspiel in Spanien gab es — noch unter Sigurdssons Vorgänger Martin Heuberger — gegen den späteren Weltmeister eine unglückliche 24:28-Niederlage im WM-Viertelfinale in Saragossa.
Obwohl diese Partie erst zwei Jahre her ist, stehen nur noch sieben Spieler von damals im aktuellen DHB-Kader — auch ein Indiz für den Umbruch, den Sigurdsson eingeleitet hat.

(dpa)
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